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Schreiben als Prozess
Orientierung und Forschungsfragen
Irgendwann im Lauf Ihres Studiums werden Sie eine wissenschaftliche Arbeit schreiben müssen. Doch welche Funktion erfüllt eine solche Arbeit eigentlich? Sie ist zunächst eine Prüfungsleistung, mit der Sie nachweisen, dass Sie über ein gewisses Fachwissen verfügen. Sie zeigen damit aber auch, dass Sie die Methoden des jeweiligen Fachgebiets aufgabengerecht anwenden und dass Sie selbstständig arbeiten können.
In diesem und den folgenden Screencasts geht es um die einzelnen Phasen der Textproduktion von der Themenfindung bis zum fertigen Endprodukt. Dabei soll es um die Argumentationsstruktur und den roten Faden, um Logik, Gliederung und Struktur einer wissenschaftlichen Arbeit gehen. Schließlich soll noch von Sprache und Stil sowie von den Bestandteilen einer wissenschaftlichen Arbeit die Rede sein.
Zeitplan erstellen
Bevor Sie mit der Bearbeitung Ihres Themas anfangen, sollten Sie sich einen Zeitplan erstellen, was Sie wann ungefähr erledigen wollen. Das hilft Ihnen dabei, in kleinen Schritten voranzukommen, und die ganze Arbeit erscheint nicht wie ein unüberwindlicher Riesenbrocken. Ein Zeitplan ist aber auch wichtig, weil Ihr Betreuer wahrscheinlich mehr oder weniger feststehende Konsultationstermine festgelegt hat, bei denen Sie dann jeweils bestimmte Zwischenergebnisse präsentieren sollen.
Schließlich hilft Ihnen ein Zeitplan auch, wenn Sie sich z. B. für die Bearbeitung in bestimmte Programme (SPSS oder ähnliches) einarbeiten müssen. Im Zeitplan können Sie festhalten, wann welcher Schritt dran ist und verrennen sich nicht so sehr.
Der beste Zeitplan nützt aber auch nur etwas, wenn Sie sich daran halten. Versuchen Sie also, den Zeitplan einzuhalten, damit Sie in einem realistischen Tempo vorankommen.
Es kann auch helfen, wenn Sie sich regelmäßig mit Mitstudenten zum Austausch treffen. Dabei ist es gar nicht wichtig, dass alle Teilnehmer sich in allen Themen gut auskennen. Wichtig ist, dass Sie einander von Ihren Arbeitsfortschritten und -problemen berichten. Beim Erzählen werden Sie schnell merken, ob Ihr Vorgehen und Ihre Ideen logisch sind oder ob Sie etwas anders anordnen oder präsentieren sollten.
Einarbeitung in das Thema
Die Bearbeitung des Themas beginnt mit dem ersten Einlesen ins Thema. Das können z. B. einige aktuelle Aufsätze oder ein Standardwerk sein. Welche Fragen oder Aspekte werden hier gerade besonders diskutiert? Falls Sie nun feststellen, dass Ihr Thema vielleicht doch nicht ganz so ideal ist, können Sie es jetzt noch ändern.
Versuchen Sie, Ihr Thema auszuloten und einzugrenzen. Was wissen Sie schon? Was wollen Sie wissen? Anschließend können Sie eine konkrete Forschungsfrage formulieren, die Ihr Thema präzise und abgegrenzt wiedergibt. Wie kommt man nun zu einer solchen Eingrenzung und dann auch zu der Forschungsfrage? Da gibt es zwei Möglichkeiten: Sie können Ihr Thema nach formalen Aspekten oder nach Perspektiven eingrenzen.
Eingrenzung des Themas
Bei der Eingrenzung nach formalen Aspekten wird dann z. B. aus dem recht allgemeinen Thema „Sprachentwicklung in der Kindheit“ das präzise Thema „Entwicklung der Satzbildung um zweiten Lebensjahr“.
Eine solche Eingrenzung kommt zustanden, indem Sie einen oder mehrere dieser formalen Aspekte präzisieren:
Eine Eingrenzung nach dem Gegenstand wäre z. B. die Auseinandersetzung nicht nur mit „Druck“, sondern mit „3D-Druck“. In Bezug auf die Zeit können Sie sich dann die Gegenwart wählen. Der Raum kann z. B. der Mathematikunterricht sein, also der Raum, in dem der 3D-Druck zur Anwendung kommt. Wie Sie sehen, muss der Raum nicht unbedingt physisch, sondern kann durchaus auch virtuell sein.
Beim Material wäre eine Einschränkung auf räumliche Modelle aus dem 3D-Drucker möglich, die mathematische Sachverhalte darstellen. Und schließlich kann auch nach der verwendeten Methode eingegrenzt werden. Z. B. sollen 3D-Druckmodelle in der Praxis überprüft werden. Solche Modelle kommen im Unterricht zum Einsatz, um mathematische Sachverhalte zu visualisieren und so ein besseres Verständnis zu ermöglichen.
Die von Ihnen verwendete Methode ist die Antwort auf die Frage „Was will ich tun?“ Wollen Sie den Forschungsstand kritisch aufarbeiten, Texte interpretieren, Material und Quellen vergleichen, historische Entwicklungen aufzeigen, Modelle entwickeln und überprüfen, empirisches Material erheben und auswerten oder Experimente durchführen und auswerten? Meist ergibt sich aus dem Thema heraus, welche Methoden sich für die Bearbeitung gut eignen. Im Zweifelsfalle können Sie das auch mit Ihrem Betreuer gemeinsam erarbeiten.
Das so eingegrenzte Thema könnte nun lauten: „Der Einsatz der 3D-Druck-Technologie im Mathematikunterricht : theoretische Grundlagen und exemplarische Anwendungen für die Analysis“. Diese Eingrenzung stellt einen konkreten, abgegrenzten Anwendungsfall des Gegenstandsbereiches dar und es handelt sich um ein E-Book aus dem Springer-Verlag.
Aus dem so eingegrenzten Thema ergibt sich nun die Forschungsfrage oder Hypothese, die mit der Untersuchung beantwortet werden soll: Kann 3D-Druck sinnvoll oder gewinnbringend für Schüler im Mathematikunterricht zum Einsatz kommen? Sorgen Modelle aus dem 3D-Drucker für ein besseres Verständnis mathematischer Sachverhalte?
Bei diesem Thema wurden mehrere formale Aspekte für die Eingrenzung genutzt, das muss aber nicht zwangsläufig ein. Es kann auch ausreichend sein, wenn Sie Ihr Dachthema nur im Hinblick auf einen oder zwei formale Aspekte eingrenzen.
Die zweite Variante besteht in der Eingrenzung nach Perspektiven: Dabei haben Sie anfangs ein Dachthema, das Sie grundsätzlich interessiert, über das Sie schon etwas wissen oder auf das Sie z. B. im Praxissemester gestoßen sind. Als Beispiel soll das Thema „nachhaltige Verpackung“ genutzt werden. Diesen Gegenstand können Sie nun aus verschiedenen Perspektiven heraus betrachten und eine bestimmte Perspektive wählen.
Die erste Perspektive ist das Begriffsverständnis, der Anwendungsbereich des Gegenstandes. Diese Perspektive sollte eigentlich immer zumindest in der Einleitung oder in einem einführenden Kapitel dargestellt werden. Es ist auch eine komplett deskriptive Arbeit möglich, das ist aber eher in den Geisteswissenschaften üblich. Bei den nachhaltigen Verpackungen könnte diese Perspektive die Anwendung in verschiedenen Branchen sein und dort dann z. B. die unterschiedlichen Ausprägungen – die ökologische, soziale oder ökonomische Nachhaltigkeit und die Konsequenzen für Material, Produktion und Lieferketten.
Die zweite Perspektive setzt sich mit Ursachen, Einflüssen und Voraussetzungen auseinander. Welche Technologien sind z. B. notwendig? In Bezug auf nachhaltige Verpackungen können das Technologien, Materialien oder Verpackungen sein, die einer starken mechanischen Belastung standhalten. Auch die gesellschaftliche Akzeptanz von Materialien aus erneuerbaren Rohstoffen im Gegensatz zu fossilen Materialien oder rechtliche Grundlagen könnten hier untersucht werden.
Zum Dritten gibt es die Perspektive, die sich mit den Folgen und Auswirkungen des Sachverhalts auseinandersetzt, z. B. auf eine Firma oder einen bestimmten Personenkreis (Kunden, Mitarbeiter oder Lieferanten). Bei nachhaltigen Verpackungen wären das möglicherweise Kundenbindung und Umsatzsteigerung oder die Verpackung an sich als Marketinginstrument.
Eine weitere Perspektive setzt sich mit zukünftigen Entwicklungen, Prognosen und Potenzialen auseinander. Das können z. B. die Anforderungen an zukünftige Technologien, Trends oder die Entwicklung von Standards sein.
Die fünfte Perspektive setzt sich mit Einsatzmöglichkeiten und Anwendungsmöglichkeiten in anderen Fachgebieten auseinander.
Forschungsfragen formulieren
Haben Sie Ihr Thema eingegrenzt, müssen Sie daraus die Forschungsfrage oder die Forschungsfragen für Ihre Arbeit ableiten. Das gibt Ihnen die Richtung, den Weg vor. Was soll untersucht oder entwickelt werden? Das können z. B. Handlungsempfehlungen für bestimmte Fälle oder die Darstellung von Wirkungen und Auswirkungen sein.
Meist werden ein bis zwei Forschungsfragen gestellt. Wie schon die Perspektiven können auch die Forschungsfragen bestimmte Schwerpunkte setzen.
Als erstes ist die beschreibende Forschungsfrage zu nennen: Wie sieht der Sachverhalt aus? Welche Unternehmen nutzen aktuell eine bestimmte Methode/Technologie? Wie häufig wird eine Methode in bestimmten Bereichen angewendet? Die beschreibende Forschungsfrage sollte eigentlich immer vorhanden sein und zumindest kurz behandelt werden, weil sie sich gut als Grundlage und Ausgangspunkt eignet. In Bezug auf das Beispiel könnte die Forschungsfrage lauten: Welche Materialien werden vorwiegend bei Lebensmittelverpackungen eingesetzt? Und dann wird die jeweilige Ist-Situation beschrieben.
Weiterhin gibt es die erklärende Forschungsfrage, die sich mit Kausalitäten auseinandersetzt: Warum hat sich ein Sachverhalt so oder so entwickelt? Warum hat sich die Anwendung einer Methode in einem bestimmten Bereich bewährt? Warum lehnen Mitarbeiter bestimmte Materialien oder Designs ab? Bei nachhaltigen Verpackungen könnten erklärende Forschungsfragen z. B. lauten: Warum werden noch immer große Mengen von Kunststoffverpackungen nicht recycelt? Warum ist eine Verpackung aus bestimmten Kunststoffen nicht recycelbar?
Als Drittes ist die bewertende Forschungsfrage zu nennen. Sie setzt sich z. B. mit Vor- und Nachteilen oder Chancen und Risiken eines bestimmten Sachverhalts auseinander. In Bezug auf das Beispiel könnten das z. B. diese Fragen sein: Welche Vor- und Nachteile bringt der Einsatz von Materialien aus nachwachsenden Rohstoffen bei Verpackungen? Ist eine Umsatzsteigerung für das Produkt möglich?
Eine weitere Forschungsfrage nutzt die prognostische Perspektive: Welche Trends lassen sich ableiten? Welche neuen Einsatzmöglichkeiten erschließen sich? Bei nachhaltigen Verpackungen können diese Forschungsfragen z. B. lauten: Wie kann „smart packaging“ (also eine intelligente oder interaktive Verpackung), z. B. RFID-Technologie, für Fälschungs- und Liefersicherheit, für Anwenderinformationen oder einen weiteren Mehrwert für Händler und Verbraucher genutzt werden?
Abschließend gibt es noch die gestaltende Forschungsfrage: Was muss getan werden, um ein bestimmtes Ziel zu erreichen? Wie muss ein neuer Ansatz implementiert werden? In Bezug auf nachhaltige Verpackungen kann diese Frage z. B. lauten: Wie kann man das Verpackungsdesign besser an mechanische Beanspruchungen anpassen?
Achten Sie bei der Entwicklung Ihrer Forschungsfragen darauf, dass dies kein starres Schema ist. Die verschiedenen Perspektiven durchdringen und bedingen sich oft gegenseitig. Je nach Thema sind auch bestimmte Perspektiven besser als andere geeignet.
Eingrenzung und Forschungsfragen am Beispiel
An einem Beispiel aus dem Bibliothekskatalog möchte ich Ihnen nun zeigen, wie die Nutzung von Perspektiven und Forschungsfragen ganz praktisch aussehen kann. Dafür nutze ich das Buch Virtual Reality in der Produktentwicklung : Instrumentarium zur Bewertung der Einsatzmöglichkeiten am Beispiel der Automobilindustrie von Martin Rademacher. Schon im Titel werden die verwendeten Perspektiven gut aufgezeigt.
In dem Werk geht es grundsätzlich um die Entwicklung einer Evaluationsmethode, dem Instrumentarium zur Bewertung. In der Produktentwicklung werden bestimmte Aufgabe erfüllt. Für einige davon wird VR genutzt, für andere aber nicht. Die Evaluation soll folgende Fragen beantworten: Kann eine Aufgabe grundsätzlich mit VR erledigt werden? Wenn nicht, was muss getan werden, damit sie mittels VR erfüllt werden kann? Aus diesen Fragen wird dann die Evaluationsmethode entwickelt.
Zunächst nutzt der Autor die Perspektive, die sich mit dem Begriff an sich und seiner Anwendung auseinandersetzt. Was ist ganz allgemein der Gegenstand des Buches? Virtual Reality. In welchem Anwendungsgebiet? In der Produktentwicklung. Und um die Einsatzmöglichkeiten in welcher Branche handelt es sich? Um die Einsatzmöglichkeiten in der Automobilindustrie.
Zu dieser Perspektive entwickelt der Autor beschreibende Forschungsfragen: In welchen Arbeitsprozessen in der Produktentwicklung wird VR genutzt? Wie wird VR genutzt? In welchen Prozessen wird VR nicht genutzt und wieso nicht? Diese Frage berührt schon die erklärende Perspektive.
Der Autor beschreibt dann, dass Bauteile, die sich in der Entwicklung befinden, als virtuelles Modell dargestellt und die Eigenschaften und Verhaltensweisen dieses Bauteils in virtuellen Simulationen untersucht werden können, z. B. die Passgenauigkeit. Jedoch kann VR nicht in allen Aufgabenbereichen in der Produktentwicklung zum Einsatz kommen. Deshalb werden hier oft physische Modelle genutzt, auch wenn das teuer und zeitaufwendig ist.
Im Anschluss nutzt der Autor die Perspektive der Entwicklungen und Potenziale: Welche zukünftigen Einsatzmöglichkeiten der VR sind in der Produktentwicklung möglich? Dafür sind Evaluationen nötig, um diese Einsatzmöglichkeiten überhaupt zu erkennen. Sie sollen dann das Entwicklungspotenzial aufzeigen. Die Erkenntnisse aus den Evaluationen sind notwendig, um zukünftige Veränderungen herbeiführen zu können.
Daraus ergibt sich nun die gestaltende Forschungsfrage zu dieser, der vierten, Perspektive: Wie muss ein Automobilunternehmen vorgehen, um zu erkennen, welche einzelnen Arbeitsaufgaben in der Produktentwicklung mittels VR erledigt werden können? Wie kann ein Unternehmen Maßnahmen erkennen, die nötig sind, um VR bei der Lösung einer Arbeitsaufgabe zum Einsatz zu bringen? Auch hier sind die Erkenntnisse aus der Evaluation als Voraussetzung notwendig.
Zu beachten ist bei diesem Bespiel noch, dass der Autor für die umfassende Behandlung zentraler Forschungsfragen auch Fragen zu weiteren Perspektiven beantwortet, weil dies als Voraussetzung zur Entwicklung seiner Evaluationsmethode notwendig ist. Daran ist gut zu erkennen, dass die Perspektiven in wissenschaftlichen Arbeiten nicht immer strikt voneinander zu trennen sind und dass dies für die Bearbeitung auch gar nicht notwendig ist.
Recherchieren
Wenn Sie Ihr Thema eingegrenzt und die entsprechenden Forschungsfragen entwickelt haben, folgt der Bearbeitungsschritt der Recherche. Sie müssen Material sammeln, sichten und querlesen. Das können z. B. bedeutende Studien sein oder Texte von Wissenschaftlern und Fachexperten, die im selben Forschungsfeld arbeiten.
Auf die Recherche werde ich hier nicht weiter eingehen. Ich empfehle Ihnen dazu die Schulungen und Videos zur Recherche und zur Quellenbewertung.
Struktur und Gliederung
Haben Sie ausreichend Material gesammelt und gesichtet, müssen Sie die Aussagen, Argumente, Zitate, Ergebnisse und Erkenntnis sortieren und strukturieren. Sie müssen sich den roten Faden suchen, der sich durch Ihre Arbeit zieht und alles logisch und nachvollziehbar präsentiert.
Allgemeine Strukturierung
Dafür eignet sich ganz grundsätzlich das Waage-Modell. Es hilft Ihnen dabei, Material, Belege, Hypothesen und die Methode in den richtigen Zusammenhang zu bringen. Einfach zusammengefasst lautet das Waage-Modell: Mithilfe der Methode werden Belege für die Hypothese aus dem Material erstellt.
Hypothesen sind unbewiesene oder nicht belegte Aussagen bzw. Antworten auf Fragen. Diese Behauptungen werden aufgestellt und dann untersucht, ob sie sich mithilfe von Belegen beweisen lassen oder ob sie dadurch widerlegt werden. Dabei handelt es sich nicht um willkürliche und aus der Luft gegriffene Behauptungen, sondern sie sind z. B. in der Fachliteratur verankert. Bei dem Beispiel mit den 3D-Modellen im Mathematikunterricht könnte die Hypothese lauten: „Der Einsatz von 3D-Druckmodellen im Unterricht ist gewinnbringend für Schüler, weil er ein besseres Verständnis ermöglicht.“
Das Material ist das Fundament, auf dem die Untersuchung ruht, und legt gleichzeitig die Begrenzung und den Gültigkeitsbereich der Arbeit fest. Das können z. B. empirische Daten aus Befragungen oder Interviews sein, aber auch die relevante Literatur, Versuchsdaten und vieles andere. Im konkreten Fall wären es die 3D-Modelle, die bestimmte mathematische Sachverhalte darstellen und die entsprechende Fachliteratur darüber, wie Schüler lernen und verstehen.
Die Methode ist der Balken, der die Waagschalen trägt und verbindet. Sie stellt die Art und Weise dar, wie das Material genutzt wird, die Verbindung zwischen den Hypothesen und den Belegen, die sie verifizieren oder falsifizieren. Bei den 3D-Modellen kann das z. B. ein Vergleich verschiedener Modelle oder eine Versuchsreihe sein.
Die Belege sind das mithilfe der gewählte Methode bearbeitete, erschlossene, interpretierte und ausgewertete Material.
Die Hypothesen und die Belege müssen logisch miteinander verbunden sein, in einem erkennbaren Zusammenhang stehen und es dem Leser ermöglichen, auch ohne Detailwissen der Argumentation folgen zu können. Sie müssen auch ausgewogen sein. Es geht nicht, dass es für Hypothesen keine Belege gibt. Andererseits kann es auch keine Belege geben, die ohne entsprechende Hypothese dargestellt werden. Beide Seiten müssen aufeinander Bezug nehmen.
Natürlich wird das Ziel einer Arbeit meist darin bestehen, die aufgestellten Hypothesen mithilfe der Belege zu verifizieren. Trotzdem ist es wichtig, ergebnisoffen zu arbeiten. Es ist grundsätzlich auch möglich, dass die Belege die Hypothesen falsifizieren.
Gliederungsmodelle
Wenn Ihre Ideen geordnet sind und die Argumentationslinie durch die logische Abfolge der Hypothesen und Belege gefunden ist, können Sie die Gliederung für den Hauptteil entwerfen, also den tatsächlichen roten Faden. Idealerweise entwickeln Sie diese Gliederung schon recht früh, weil der Betreuer sie oft schon zu Beginn sehen möchte, um zu prüfen, in welche Richtung Ihre Arbeit sich entwickelt.
Es gibt eine Reihe von Gliederungsmodellen, in denen die Ergebnisse jeweils mit einer anderen Struktur dargestellt werden. Im Folgenden möchte ich Ihnen einige Modelle vorstellen. Oft ergibt es sich auch aus dem gewählten Thema, welches Gliederungsmodell gut geeignet ist.
Da gibt es zunächst die hierarchische Struktur: Hier werden Lösungen für Sub- und Vorprobleme zuerst behandelt, bevor dann das eigentliche Problem angegangen wird. In historischen Arbeiten ist das z. B. die Darstellung von Vorereignissen, die zum eigentlichen zentralen Ereignis geführt haben. Die Vorprobleme werden dabei möglichst kurzgefasst, da das zentrale Problem die Hauptgewichtung trägt. Grundsätzlich geht es um die Gewichtung der Argumente und Unterkategorien, von schwach zu stark. Das sieht man hier schön beim Beispiel „Formen der Unternehmenskonzentration“. Dabei werden die Formen von der Interessengemeinschaft (der losesten Form) bis hin zur Fusion (bei der aus zweien ein Unternehmen wird) dargestellt und angeordnet.
Ein weiteres Modell ist das der Reihung, auch systematisches Gliederungsmodell genannt. Dabei sind alle Aspekte und Argumente gleich wichtig. Die Reihenfolge, in der sie vorgebracht werden, sagt nichts über ihre Gewichtung aus. Alle Unterfragen zum Thema und die dazugehörigen Antworten werden gleichberechtigt nacheinander bearbeitet. Jedes Kapitel befasst sich jeweils mit einer Kategorie des Themas. Man sieht das am Beispiel „Soziale Indikatoren für das Wachstum der Volkswirtschaft“. Alle Indikatoren, die in dieser Arbeit präsentiert werden, sind von gleicher Bedeutung.
Als Drittes gibt es die Möglichkeit, die Argumente vom Allgemeinen zum Besonderen zu strukturieren. Das ist gut am Beispiel „Die moralische Intelligenz“ zu erkennen. Dabei wird anfangs ganz allgemein etwas zum Thema dargelegt und dann nach und nach immer weiter eingegrenzt, erst in Bezug auf die Personalführung, dann Organisationen und schließlich eine bestimmte Form der Organisation – die Bibliothek.
An diesem Beispiel ist auch noch einmal gut die Themeneingrenzung zu erkennen. Zunächst wird die erste Perspektive genutzt, die sich mit dem Begriffsverständnis und dem Anwendungsbereich des Gegenstandes beschäftigt. Daraus ergeben sich dann diese Forschungsfragen: Was ist moralische Intelligenz? Wo und wie wird sie angewendet?
Im zweiten Teil wird dann die dritte Perspektive genutzt, die sich mit den Folgen und Auswirkungen des Gegenstandes bzw. Sachverhalts auf Personen (in diesem Fall Führungskräfte) und Unternehmen im Allgemeinen und dann im besonderen Fall der Bibliotheken auseinandersetzt. Daraus ergeben sich die bewertenden Forschungsfragen: Welche Vorteile und Chancen bringt die Anwendung moralischer Prinzipien für Forschungskräfte und Organisationen mit sich? Welche Möglichkeiten und Grenzen gibt es bei der Umsetzung, besonders in Bezug auf Bibliotheken?
Eine weitere Möglichkeit ist die chronologische Struktur, in der Ergebnisse in ihrer zeitlichen Abfolge präsentiert werden. So kann z. B. bei historischen Themen eine Ereignisfolge nachgezeichnet werden. Im Beispiel wird deutlich, dass dies die beste Möglichkeit ist, um die entwicklungspsychologische Entwicklung nach Altersstufen logisch zu gliedern.
Weiterhin kann der Inhalt einer wissenschaftlichen Arbeit auch didaktisch strukturiert werden. Dabei wird der Inhalt absolut logisch dargestellt und ein Schritt führt ganz zwangsläufig zum nächsten. Idealerweise sind z. B. Bedienungsanleitungen nach diesem Schema aufgebaut. Auch Rademachers Buch über VR ist nach diesem Schema aufgebaut: Zunächst erfolgt eine Begriffserklärung und der Stand der Forschung, also die theoretischen Grundlagen für alles Nachfolgende. Anschließend erfolgt eine Beschreibung, wie das Evaluationsmodell für VR-Arbeitssysteme entwickelt wurde und zwar unter Berücksichtigung der zuvor erläuterten Theorie. Darauf folgt die Entwicklung eines Fallbeispiels, in dem das Evaluationsmodell zum Einsatz kommen kann. Dann wird das Fallbeispiel in einer empirischen Studie getestet und schließlich erfolgt die Auswertung des Tests sowie die Darstellung der Schlussfolgerungen, die sich daraus ergeben.
Als letztes Gliederungsmodell sei die deduktive bzw. induktive Struktur genannt. Dabei bestimmen die Hypothesen und die entsprechenden Belege die Struktur. Bei der deduktiven Vorgehensweise werden das Thema und die Hypothesen auf der Grundlage des entsprechenden Materials verifiziert oder falsifiziert. Der Schwerpunkt liegt dabei eher auf den Hypothesen, die be- oder widerlegt werden. Das ist recht gut an diesem Beispiel zu erkennen. Erst werden die Hypothesen mitgeteilt: „Der Euro birgt Chancen. Der Euro birgt Risiken.“ Dann folgen Beweise oder Gegenbeweise anhand des Materials. Schließlich werden beide Hypothesen zusammengeführt und es erfolgt eine Ableitung der Folgerungen und Entwicklungen für die Zukunft.
Bei der induktiven Vorgehensweise wird zuerst das Material zum gewählten Thema gesichtet und dann daraus die Hypothesen gebildet. Das bietet sich z. B. bei wenig erforschtem Material an, da dann der Schwerpunkt auf der Interpretation dieses Materials liegt.
Das Thema „Chancen und Risiken des Euros“ kann auch induktiv behandelt werden. Erst werden die Auswirkungen auf Export, Arbeitsplätze usw. dargestellt und daraus dann die Chancen abgeleitet. Genauso werden erst die Auswirkungen auf die Kosten (z. B. bei der Währungsumstellung) dargestellt und daraus dann die Risiken abgeleitet. Schließlich werden die Thesen zusammengeführt und daraus die entsprechenden Konsequenzen abgeleitet.
Rohfassung und Stil
Fangen Sie nicht zu spät damit an, die Rohfassung Ihrer Arbeit zu schreiben. Sie müssen auch nicht alles Material gelesen und gesichtet haben, ehe Sie mit dem Schreiben anfangen. Manchmal ist es besser, Literatur, die für ein bestimmtes Kapitel relevant ist, erst dann zu lesen, wenn dieses Kapitel an der Reihe ist. So sparen Sie sich Doppelarbeit und durch ergänzendes Lesen sind bestimmte notwendige Informationen genau dann verfügbar, wenn Sie sie tatsächlich brauchen. So müssen z. B. Forschungsbeiträge, die nicht die gesamte Arbeit betreffen, nicht mehrfach gelesen werden.
Exposé verfassen
Manchmal ist es notwendig, ein Exposé einzureichen, bevor Sie mit dem eigentlichen Schreiben beginnen. Was gehört in ein solches Exposé? Es sollte die Fragestellung der Arbeit und einen kurzen Überblick über die Forschung beinhalten. Stellen Sie kurz Ihre geplanten Arbeitsschritte, also Ihre Arbeitsgliederung, Ihr Vorgehen und auch die Grobgliederung Ihrer Arbeit dar. Das aber max. bis zur zweiten Ebene. Listen Sie mögliche Ergebnisse und damit das Ziel Ihrer Arbeit auf.
Auch wenn Sie kein Exposé einreichen müssen, kann es u. U. hilfreich sein, eins zu verfassen. Sie verschaffen sich so einen ganz knappen Überblick über Ihre geplante Arbeit und Ihre Vorgehensweise.
Rohfassung schreiben
Beim eigentlichen Schreiben ist es dann wichtig, dass Sie erst den Hauptteil und dann Einleitung und Schluss schreiben. Erst wenn der Hauptteil ungefähr feststeht, wissen Sie auch, was in Einleitung und Schluss gehört. Darauf werde ich später noch eingehen.
Die Rohfassung schreiben Sie zunächst einmal nur für sich selbst, für Ihren eigenen Erkenntnisgewinn, Ihre eigenen Gedanken und Kommentare in Bezug auf die Forschungsfragen. Seien Sie also nicht zu kritisch mit sich selbst und haben Sie keine Angst vor dem weißen Blatt. Wichtig ist, dass Sie immer weiterschreiben und umschreiben. Vielleicht kann Ihnen dabei die Vorgehensweise des Schriftstellers Hans Fallada helfen. Fallada legte sich beim Schreiben eine bestimmte Anzahl an Seiten fest, die er an einem Tag schreiben wollte. Dabei versuchte er immer, über die letzte Seite hinaus noch mindestens einen Absatz auf der neuen Seite zu schreiben. Damit war er am nächsten Morgen nicht mit einem gänzlich leeren Blatt konfrontiert und hatte auch schon einen Teil des aktuellen Tagespensums erfüllt.
So oder so darf die Sprache Ihrer Rohfassung unvollständig, chaotisch und bisweilen auch eher schlecht formuliert sein. Schalten Sie Ihren inneren Kritiker erst einmal aus, denn es ist wichtig, dass Sie überhaupt schreiben. Durchs Weiterschreiben und Umschreiben wird Ihre Arbeit dann auch immer besser.
Es ist gut, wenn Ihre Rohfassung schon ausformuliert ist, aber es ist durchaus auch möglich, dass Sie an einigen Stellen erst einmal nur Stichpunkte stehen haben, die erst nach und nach zu ganzen Sätzen und Absätzen werden. Es schadet aber nicht, wenn Sie auch schon beim Schreiben der Rohfassung versuchen, einen guten Stil zu entwickeln.
Schreibstil und Stilistik
Was ist guter Stil? Guter Stil ermöglichst es, komplexe Inhalte klar und verständlich darzustellen. Worauf dabei im Einzelnen zu achten ist, soll im Folgenden näher beleuchtet werden.
Der Satz „In der Kindertagesstätte findet die Förderung der Erreichung eines Zustandes konfliktarmer Koexistenz statt.“ ist gestelzt, schwer zu verstehen und die Konzentration nimmt beim Lesen beständig ab. Das liegt am Nominalstil. Der Satz besteht fast nur aus Substantiven, die zwar beeindruckend klingen, aber nichts zum Verständnis des Satzes beitragen. Eigentlich soll ausgedrückt werden: „Im Kindergarten lernen Kinder, friedlich miteinander umzugehen.“ In diesem Satz sind mehr Verben enthalten, die den Satz aktivieren und sicherstellen, dass er viel besser zu verstehen und trotzdem nicht zu simpel für eine wissenschaftliche Arbeit ist.
Eine andere Baustelle des Schreibstils ist der Satzbau. Das zeigt dieser Satz: „Menschen, denen die Probleme, die durch Konfliktsituationen mit Familiengliedern entstehen, zu übermächtig werden, versuchen, diese Probleme durch den Konsum von Drogen zu verdrängen, ohne sich der Tatsache bewusst zu sein, dass dies keine dauerhafte Lösung des Problems darstellt.“
Hier wurde versucht, aber auch wirklich alle Informationen in einen Satz zu packen und zwar mithilfe mehrerer Haupt- und Nebensätze. Es ist grundsätzlich nichts gegen die Verwendung von Haupt- und Nebensätzen einzuwenden, aber bitte in Maßen. Dieses Satzungetüm ist kaum verständlich und es ist dabei auch nicht hilfreich, dass sich das Verb, auf das sich alle anderen Teilsätze beziehen, erst am Ende befindet. Das ist grammatisch zwar korrekt, aber in diesem Umfang einfach nicht mehr gut zu erfassen.
Es ist besser, kürzere und damit einprägsame Aussagen zu formulieren und den Hauptsatz wirken zu lassen. Eine oder zwei Nebensätze, die weitere Informationen zur Hauptaussage enthalten, können den Hauptsatz ergänzen. Das liest sich dann z. B. so: „Bei Konflikten in der Familie wird versucht, Probleme durch Drogenkonsum zu beseitigen. Den Betroffenen ist dabei nicht bewusst, dass dies nicht möglich ist.“ Hier steht die wichtigste Aussage im Hauptsatz. Die begleitenden Informationen sind im Nebensatz bzw. einer nachfolgenden Satzkonstruktion zu finden.
Setzen Sie Fremdwörter nur ein, wenn sie notwendig und verständlich sind. Die meisten Fremd- und Fachwörter Ihres Fachgebiets werden sie natürlich kennen und auch verstehen. Trotzdem müssen Sie darauf achten, dass Fremdwörter hin und wieder bestimmte Bedeutungsnuancen mit sich bringen. Verwenden Sie sie also nur, wenn diese Konnotationen auch tatsächlich angebracht sind. Nehme Sie nicht das Wort „renitent“, wenn Sie eigentlich nur „eigensinnig“ meinen. „Renitent“ hat eher negative Konnotationen, die in „eigensinnig“ nur bedingt mitschwingen.
Achten Sie auch darauf, Sprachbilder, Redewendungen und Sprichwörter korrekt zu verwenden. Die Sprachbilder in dem Satz „Mit seiner Rede gelang es ihm, einen großen Vertrauensvorschuss zu ernten.“ passen nicht zueinander. Man kann einen Vorschuss nicht ernten, sondern erhält ihn erst einmal ohne jegliche Leistung. Besser wäre hier vielleicht die Variante: „Seine Rede war ausgesprochen vertrauenerweckend.“
Auch hier gilt, dass Sie die meisten Sprachbilder, Redewendungen und Sprichwörter sowieso korrekt verwenden. Wenn Sie sich aber doch einmal unsicher sind, prüfen Sie die korrekte Formulierung. Weitere Koniferen auf dem Gebiet des Schreibstils sind einfach nicht notwendig.
Achten Sie auch darauf, Mode-, Jugend- oder Umgangssprache zu vermeiden. In wissenschaftlichen Texten muss ein gewisser Duktus gewahrt werden, damit der Inhalt für sich spricht und nicht hinter ins Auge springenden Formulierungen zu verschwinden droht.
Setzen Sie rhetorische Fragen nur sparsam ein. Sie können genutzt werden, um den Leser auf etwas aufmerksam zu machen. Zu viele rhetorische Fragen können aber zu Frustrationen führen. Sie vermitteln kaum Inhalt und erwecken im Leser oft das Bedürfnis, Antworten zu geben. Das geht aber nicht, weil der Leser ja nur Rezipient ist.
Vermeiden Sie auch Superlative und das Wort „sehr“. Damit wird oft etwas Absolutes ausgedrückt. Weil aber wissenschaftliche Arbeiten immer Teil des wissenschaftlichen Prozesses sind, kann es Absolutheiten eigentlich nicht geben. In der Wissenschaft baut immer eins auf dem anderen auf oder ist damit verknüpft. Superlative stellen auch Wertungen dar, die ebenfalls vermieden werden müssen, weil in einer wissenschaftlichen Arbeit immer Objektivität gewahrt werden sollte.
Konjunktive, Hilfsverben und Passivkonstruktionen sollten ebenfalls vermieden werden, wenn sie nicht unbedingt notwendig sind. Sie können Texte unnötig in die Länge ziehen, ohne dabei einen relevanten Inhalt zu transportieren. Das trifft auch auf inhaltsarme Formulierungen und überhaupt Füllsätze und Füllwörter zu. Dazu gehören z. B.: „dies zeigt deutlich“, „hier liegt nahe, dass …“ und ähnliches.
Schreibsubjekt
Nun noch ein Wort zum Schreibsubjekt. Es war lange Zeit verpönt, die erste Person Singular zu verwenden. In manchen Fachgebieten, z. B. den Geisteswissenschaften, ist das auch heute noch so. Der grundsätzliche Gedanke dabei ist, dass eine Arbeit für sich selbst sprechen soll und dass der Autor für den Inhalt nicht relevant ist. Trotzdem kann es an bestimmten Stellen sinnvoll sein, „ich“ zu verwenden. Das ist z. B. bei Feststellungen oder Schlussfolgerungen der Fall.
In der Regel sollten Sie allerdings versuchen, unpersönliche Formulierungen zu verwenden, z. B. „daraus ist abzuleiten“, „es ergibt sich“, „im Folgenden wird“, „zunächst werden …“ und ähnliches.
Das Wort „man“ kann verwendet werden, aber eher sparsam, weil es sonst geschehen kann, dass jeder Satz ähnlich oder sogar gleich klingt, was wieder kein guter Stil ist. Formulierungen wie „meines Erachtens“, „der Verfasser“ oder „der Autor“ sollten Sie nicht verwenden, weil sie für eine Seminar- oder Abschlussarbeit einfach zu prätentiös sind.
Achten Sie darauf, dass Sie Ihre Arbeit nicht zum handelnden Subjekt machen. Eine Hausarbeit kann nichts, eine Masterarbeit untersucht nichts und ein Kapitel fragt nichts. Besser ist es, wenn Sie Formulierungen wie diese nutzen: „die Arbeit soll einen Beitrag leisten“, „mit der Arbeit wird das Ziel verfolgt“, „im Mittelpunkt der Arbeit stehen“.
Kommentare zum Arbeitsprozess gehören grundsätzlich nicht in eine wissenschaftliche Arbeit. Formulierungen wie „da mich frühkindliche Förderung schon immer interessierte“ oder „nach gründlicher Überlegung habe ich mich dafür entschieden“ sind inhaltslos und tragen nichts zur Aussage der Arbeit bei.
Einleitung und Schluss, Überarbeitung und Feinschliff
Einleitung
Nun möchte ich noch kurz auf Einleitung und Schluss eingehen. Was gehört in eine Einleitung? In der Einleitung wird der Leser zum Thema hingeführt und zwar vom Allgemeinen zum Besondern. Stellen Sie es sich wie einen Trichter vor, der immer schmaler wird, bis Sie an dem Punkt angelangt sind, der in Ihrer Arbeit behandelt wird.
Sie müssen die Frage- oder Problemstellung mitteilen, um die es gehen soll. Teilen Sie das Ziel Ihrer Arbeit mit: Was soll dargestellt, entwickelt und bewiesen werden? Sie können hier auch schon in Ansätzen Ergebnisse und Hypothesen andeuten.
Weiterhin müssen Sie mitteilen, wie Sie Ihr Ziel erreichen wollen, was also Ihr Vorgehen, Ihre Methode ist. Wie wollen Sie das beweisen oder untersuchen?
Weiterhin müssen Sie Ihrem Leser mitteilen, was er wann in der Arbeit zu erwarten hat. Wie ist die Arbeit aufgebaut? Wo ist welches Kapitel zu finden? Das können Sie umsetzen, indem Sie einfach Ihre großen Kapitel in Satzform formulieren.
Sie müssen auch auf Ihre Quellen- und Literaturbasis eingehen und eventuell den Forschungsstand kurz darstellen. Was gibt es schon zum Thema? Warum haben Sie dieses oder jenes Material verwendet? Hier können Sie auch die Relevanz Ihres Themas darstellen, indem Sie z. B. auf Lücken in der Literatur hinweisen oder an dieser Stelle darauf hinweisen, dass Ihre Hypothesen nicht aus der Luft gegriffen sind, sondern den Konsens der Wissenschaft widerspiegeln.
Möglicherweise müssen Sie in der Einleitung auch bestimmte Fachbegriffe, die Sie verwenden werden, definieren und eingrenzen. In Abschlussarbeiten kann dies auch in einem separaten Kapitel erfolgen. Das ist notwendig, damit Ihre Arbeit grundsätzlich von allen wissenschaftlich gebildeten Menschen nicht nur von Spezialisten verstanden werden kann und.
Die Reihenfolge, in der Sie diese Bestandteile in Ihrer Einleitung ordnen, kann je nach Thema angepasst werden. Vom Umfang her sollte die Einleitung ungefähr 10 % des Textteils ausmachen.
Einleitung am Beispiel
Praktisch kann eine Einleitung dann so aussehen wie dieses Beispiel, in dem es um die Entwicklung Verbesserung eines Workflows, einer Methode geht. Zunächst müssen Sie den Leser mit Ihrem Thema vertraut machen. Um welche Methode, um welche Software handelt es sich? Wie kann das Thema in den größeren Kontext eingeordnet werden?
Dann müssen Sie das Problem bzw. das Ziel der Arbeit vermitteln: Wo liegt im derzeit verwendeten Prozess bzw. der Software das Problem? Welche Mängel gibt es? Was soll entwickelt und welche Mängel sollen behoben werden?
Daraus ergibt sich dann die Frage der Methode: Wie wird vorgegangen? Soll ein Lösungsvergleich in anderen Unternehmen durchgeführt werden? Wie wird das realisiert? Z. B. durch eine E-Mail-Befragung. Wie wurde die Lösung für das Problem abgeleitet? Z. B. durch eine Weiterentwicklung oder Anpassung von Softwarebausteinen oder Arbeitsprozessen.
Als Literatur können in diesem Beispiel interne Firmendokumente, aber auch relevante Fachliteratur genutzt werden. Was tun andere Unternehmen in diesem Fall? Haben andere dasselbe oder ein ähnliches Problem? Was wird in der Fachliteratur darüber gesagt? Falls nichts darüber gesagt wird, wieso ist das Thema dann trotzdem oder gerade deshalb relevant?
Schluss
Im Schluss sollten Sie noch einmal kurz die Frage- oder Problemstellung darstellen. Sie können hier zusammenfassend Ihre Thesen auflisten und die zentralen Ergebnisse präsentieren. Nehmen Sie eine Einordnung in Bezug auf das Ziel vor: Haben Sie Ihr Ziel erreicht? Gibt es noch offene Fragen? Was fehlte noch zur Zielerreichung? Z. B. eine unbefriedigende Quellenlage. War die Methodik doch unzulänglich oder fehlerhaft? Wenn es passt, ist hier die richtige Stelle für eine kritische Reflexion der eigenen Vorgehensweise.
Von der Länge her sollte der Schluss etwas kürzer als die Einleitung sein, ca. 7 %.
Überarbeitung
Sind auch Einleitung und Schluss geschrieben, folgt die Überarbeitung der gesamten Arbeit. Stellen Sie einen Fließtext mit allen Zitaten, Belegen und dem Literaturverzeichnis her. Achten Sie darauf, dass Sie nichts vergessen haben, aber auch darauf, dass Sie sich nicht unnötig wiederholen. Führen Sie eine strukturelle Überarbeitung durch: Ist der Aufbau und sind die einzelnen Argumente logisch? Sind die Überleitungen nachvollziehbar?
Auch eine sprachliche Überarbeitung sollte nun noch erfolgen: Wie steht es mit Grammatik, Rechtschreibung, den Zeitformen und der Interpunktion? Können Sie beim Stil noch Fehler beseitigen oder ihn insgesamt verbessern? Diese Überarbeitung ist wichtig, weil zu viele Fehler die Qualität des Inhalts überdecken können.
Zur Überarbeitung gehört es auch, dass Sie die Meinung von anderen zu Ihrer Arbeit einholen. Idealerweise haben Sie mehrere Korrekturleser, die dann auch verschiedene Schwerpunkte setzen, z. B. inhaltlich oder stilistisch. Denken Sie daran, für diesen Schritt ausreichend Zeit einzuplanen. Die Korrekturleser brauchen mindestens einige Tage, um die Arbeit zu lesen. Und Sie brauchen dann auch noch etwas Zeit, um sich mit den vorgeschlagenen Änderungen auseinanderzusetzen und sie gegebenenfalls einzuarbeiten.
Feinschliff
Der letzte Schritt vor der Abgabe ist der Feinschliff. Gehen Sie die Arbeit noch ein- oder zweimal durch und prüfen Sie, dass alles einheitlich ist und dass möglichst wenig Tippfehler enthalten sind. Achten Sie darauf, dass Sie alle Formvorgaben, z. B. in Bezug auf das Titelblatt, das Inhaltsverzeichnis oder die Selbstständigkeitserklärung eingehalten haben.
Abgabe, Reflexion
Irgendwann nach der Abgabe ist die Arbeit dann korrigiert und Sie erhalten Ihre Note. Es kann sehr hilfreich sein, die Bewertung einzusehen, besonders, wenn Ihnen nicht klar ist, wie die Note zustande gekommen ist. Dazu könnten Sie auch bei Ihrem Betreuer nachfragen. Was Sie in der Bewertung lesen, hilft Ihnen zwar nicht dabei, die bereits abgegebene Arbeit zu verbessern, aber für zukünftige Arbeiten können die Hinweise durchaus hilfreich sein.
Quellen & Literatur
Anforderungen an Quellen und kleine Quellenkunde
In diesem und dem folgenden Screencast geht es um Quellen und Quellenbewertung beim wissenschaftlichen Arbeiten. Quellen, die Sie für die Erstellung von Haus- oder Abschlussarbeiten benötigen. Dabei werden zuerst die Anforderungen an Quellen vorgestellt, gefolgt von einer kleinen Quellenkunde. Abschließend sollen dann noch Kriterien für die Qualitätsbewertung und die Zitierwürdigkeit sowie ein Schnelltest zur Überprüfung von Quellen vorgestellt werden.
Anforderungen an Quellen
Quellen, die Sie bei Ihrer wissenschaftlichen Arbeit verwenden, sollen zitierfähig, zitierwürdig und themenrelevant sein. Sie sollten nur Quellen verwenden, die diese drei Kriterien erfüllen.
Zitierfähigkeit von Quellen
Eine Quelle ist zitierfähig, wenn der Leser sie sich ohne Probleme beschaffen und die Qualität prüfen kann, wenn er z. B. mehr über die genutzten Theorien/Modelle/Erkenntnisse erfahren will oder sich über die Objektivität der Darstellung informieren will. Dabei geht es um die Eindeutigkeit, Verortbarkeit, Zugänglichkeit und Dauerhaftigkeit der Quelle.
Die Quelle sollte technisch formal veröffentlicht sein. Bei Büchern wird durch die ISBN und bei Zeitschriften durch die ISSN angezeigt, dass sie im Buchhandel erschienen sind. Allerdings gilt auch graue Literatur, die nicht auf dem Buch- und Pressemarkt erscheint, als veröffentlicht. Das sind z. B. Forschungsberichte, interne Texte wissenschaftlicher Einrichtungen, öffentliche Berichte von Behörden, Merkblätter und Formulare, Pressemitteilungen, Geschäftsberichte, Quartalsveröffentlichungen und auch verschriftlichte oder aufgezeichnete Reden von Politikern oder Vorständen. Solche Sachen eben.
Wird eine bestimmte Quelle verwendet, muss sie eindeutig beschrieben werden können und auch eindeutig beschrieben sein, damit sie eindeutig bestimmt werden kann. Zur Beschreibung gehören der Name des Verfassers, Titel, Erscheinungsdatum, Publikationsform, Umfang oder die Auflage.
Die Quelle muss auch verortet werden können, also der Standort der Quelle eindeutig spezifiziert sein. Das heißt, dass z. B. elektronische Veröffentlichungen auf öffentlichen Webservern mit Server- und Verzeichnisadresse zu finden sind und gedruckte Literatur oft über Bibliotheken zu beschaffen ist.
Bei der Zugänglichkeit geht es darum, ob ein Dritter die Quelle verwenden kann, ob sie zugänglich ist. Z. B. gibt es in Archiven und Bibliotheken auch gesperrte Dokumente, bei denen eine Überprüfung dann kaum oder gar nicht möglich ist.
Die Dauerhaftigkeit bezieht sich darauf, ob die Quelle auch in Zukunft einzusehen ist, ob sie auch später noch prüf- und nutzbar ist. Schwierig kann das z. B. bei elektronischen Quellen ohne persistente (also dauerhafte) Adresse sein. Bei Dokumenten mit URLs kann es passieren, dass der Inhalt geändert oder sogar von den Servern gelöscht wird. Wenn irgend möglich, geben Sie also für die von Ihnen verwendeten Quellen persistente Adressen wie die DOI an.
Besonders schwierig mit der Zitierfähigkeit ist es bei Betriebsinterna, also z. B. betrieblichen Arbeitsanleitungen, Protokollen, Handbüchern oder unveröffentlichten Geschäftsberichten. Diese Dokumente sind oft nicht zugänglich und verortbar. Falls Sie sie trotzdem verwenden wollen oder müssen, gehen Sie folgendermaßen vor: Holen Sie die Genehmigung zur Verwendung ein und fügen Sie den entsprechenden Text, auch Interviews oder per E-Mail erhaltene Auskünfte, im Anhang ein. Kennzeichnen Sie das Dokument dann mit [intern] hinter dem Titel. Möglicherweise müssen Sie auch eine Vertraulichkeitserklärung unterzeichnen, dass die Dokumente eben wirklich vertraulich und nicht für die Öffentlichkeit gedacht sind. Dann müssen Sie u. U. auch noch einen Sperrvermerk beim Prüfungsamt beantragen, damit Ihre Arbeit nicht uneingeschränkt zugänglich ist und die vertraulichen Dokumente eben auch geschützt bleiben.
Zitierwürdigkeit von Quellen
Bei der Zitierwürdigkeit geht es um die inhaltliche und formale Qualität der Quelle. Es gibt zwei wichtige Anhaltspunkte oder Hilfsmittel, wie man das prüfen kann:
Ist die Quelle einem Review-Prozess unterzogen worden? Wenn ja, dann ist sie zitierwürdig, denn dann wurde ihre Qualität geprüft, bevor sie in einer Fachzeitschrift veröffentlicht wurde. Beim Peer-Review-Verfahren werden die in der Quelle, z. B. einem Artikel, dargestellten Ergebnisse von Peers (zu Deutsch „Gleichrangigen“), also von unabhängigen Wissenschaftlern und Experten aus dem jeweiligen Fachgebiet geprüft. Die Bewertung erfolgt u. a. im Hinblick auf die Validität der Ergebnisse oder wissenschaftlich exaktes Vorgehen.
Peer-Review-Gutachten bilden die Grundlage für die Entscheidung, ob ein Artikel in einer Zeitschrift veröffentlicht wird. Das Verfahren ist der maßgebliche Qualitätsstandard im wissenschaftlichen Publikationsprozess.
Ein weiteres Hilfsmittel für die Zitierwürdigkeit einer Quelle ist die Aufwärtsregel: Eine Quelle, die man zitiert, sollte vom Typ her höherstehend als die eigene Arbeit, also eine Quelle höherer Güte sein. Deshalb sind für eine studentische Abschlussarbeit andere Abschlussarbeiten nicht zitierwürdig. Sie sind vom Niveau her gleichrangig und tragen zum Großteil Wissen zusammen, das aus Quellen höherer Güte bezogen werden kann. Außerdem sind sie nicht veröffentlichungspflichtig und ihre Qualität ist deshalb nicht immer gut zu erkennen. Dissertationen und Habilitationen sind aber veröffentlichungspflichtig, weshalb man sie getrost als Quelle nutzen kann, auch wenn man selbst eine Arbeit auf dem gleichen Level schreibt.
Grundsätzlich nicht zitierwürdig sind Publikumszeitschriften und Trivialliteratur. Sie dürfen aber ausnahmsweise zitiert werden, wenn es darum geht, aktuelle Bezüge herzustellen oder auf aktuell diskutierte Themen oder eine öffentliche Debatte hinzuweisen. Dann verdeutlichen sie die Relevanz des Themas. Die zweite Ausnahme stellt die praktische Umsetzung eines theoretischen Ansatzes dar, wenn z. B. aus der Tagespresse zitiert wird, um die öffentliche Meinung oder die Berichterstattung zu einem Forschungsgegenstand wiederzugeben.
Ebenfalls nicht zitierwürdig ist Wikipedia und zwar aus dem Grund, weil keine Aussage zum Verfasser eines Textes möglich ist, da sein Realname und auch seine Fachkompetenz nicht bekannt sind. Man kann Wikipedia aber durchaus nutzen, um im Literaturverzeichnis eines Artikels zitierfähige Quellen zu finden.
Auch Vorlesungsskripte sind nicht zitierwürdig. Sie sind Sekundärquellen und geben als Begleitmaterialien zu Lehrveranstaltungen Wissen (z. B. Definitionen) oder Daten (z. B. Arbeitsmarktzahlen) wieder, die sämtlich durch echte Quellen (z. B. Fachbücher oder Veröffentlichungen des Statistischen Bundesamtes) im Original (also als Primärquelle) und damit in höherer Güte zitiert werden können.
Wenn Sie eine nicht zitierwürdige Quelle in Ihrer Arbeit zitiert haben, müssen Sie im Text begründen, warum Sie sie genutzt haben, und die Quelle dann auch im Literaturverzeichnis korrekt belegen.
Fraglich ist, ob allgemeine Lehrbücher, also z. B. Studieneinführungsliteratur, zitierwürdig ist. An manchen Lehrstühlen darf Literatur dieser Art zwar zitiert werden, aber gegen die Zitierwürdigkeit spricht, dass in Lehrbüchern „nur“ das Wissen von Fachbüchern zusammengetragen ist und sie damit eine Sekundärquelle darstellen, einen Überblick über eine allgemein anerkannte Lehrmeinung.
Anders verhält es sich mit öffentlich gehaltenen Vorträgen oder Konferenzbeiträgen im Rahmen wissenschaftlicher Kolloquien, Fachtagungen oder Vortragsreihen. Dabei handelt es sich um eine Präsentation von Forschungsergebnissen oder -erkenntnissen, von Fachleuten für Fachleute. Diese Werke sind zitierwürdig, wenn es sich dabei nicht nur um wenig aussagekräftige PP-Folien, sondern um ausgereifte Texte oder Mitschnitte handelt.
Wie steht es bei Betriebsinterna mit der Zitierwürdigkeit? Ihre Qualität ist meist nicht bekannt, was die Zitierwürdigkeit schwierig macht. Prüfen Sie die Funktion und Position des Urhebers. Ist er berechtigt und befähigt, qualifizierte Auskünfte zu erteilen, auch im Hinblick auf die Zitierfähigkeit? Hat er die Erlaubnis dazu? Fällt das Thema in seinen Aufgabenbereich? Wie sieht es mit der Qualität oder dem Renommee des Unternehmens an sich aus? Hat es eine oder mehrere Zertifizierungen nach anerkannten Standards? Z. B. von der ISO (der Internationalen Organisation für Normung) oder anderer Standards, die sich mit Qualitätssicherung oder Datenschutz beschäftigen. Diese Informationen erhalten Sie z. B. in den entsprechenden firmeninternen Handbüchern oder Arbeitsanleitungen.
Wenn Sie Betriebsinterna zitieren, müssen Sie das jeweilige Unternehmen als Verantwortlichen angeben und den Beleg nach dem Titel durch diesen Zusatz ergänzen: „erstellt von“ oder „E-Mail von: Name (Funktion)“.
Themenbezogenheit von Quellen
Das dritte Kriterium ist die Themenbezogenheit oder Themenrelevanz. Das bedeutet, dass die zitierte Quelle z. B. die gleiche oder eine vergleichbare Branche in Bezug auf Größenordnung oder Ausrichtung wie das Untersuchungsziel der Arbeit behandelt. Es kann auch heißen, dass die Quelle Urdaten zum Untersuchungsgegenstand liefert. Die Aufbereitung und Auswertung der Daten ermöglicht dann die Überprüfung der in der Arbeit aufgestellten Hypothesen, z. B. bei Ergebnissen von Befragungen oder Unternehmenskennzahlen.
Es kann auch heißen, dass die Quelle Hinweise zur praktischen Umsetzung eines Themas bietet, z. B. in einem Unternehmen. Das ist in diesem Beispiel zur „Web Usability“ gut zu erkennen. Die Quelle ist nur bedingt themenrelevant, da das Thema auf die Webansicht abzielt, hier aber vor allem die mobile Ansicht behandelt wird.
Und wie ist es mit Google und der Relevanz? Hier ist die Relevanzbewertung verfälscht, weil es durch aktive Webseitenoptimierung (z. B. durch die Verbesserung von Key Words) durchaus möglich ist, in der Trefferliste weiter oben angezeigt zu werden, auch wenn das nicht der tatsächlichen Relevanz entspricht.
Im Schnitt vergehen drei Jahre von der Veröffentlichung einer Webseite bis zu einer Positionierung unter den ersten zehn Treffern bei Google. Denken Sie immer daran, dass zahlreiche relevante Suchergebnisse auch auf der zweiten, dritten oder weiteren Seiten enthalten sein können.
Kleine Quellenkunde
Primär- und Sekundärquellen
Bei Quellen wird grundsätzlich zwischen Primär- und Sekundärquellen unterschieden. Dabei haben Primärquellen einen direkten Bezug zum Forschungsgegenstand. Bei juristischen Problemen wären das z. B. Gesetzestexte.
Sekundärquellen sind theoretische Arbeiten über den Forschungsgegenstand, in denen Ergebnisse oder Wissen zusammengetragen wurden.
Primärquellen haben immer Vorrang vor Sekundärquellen. Das erkennt man gut an diesem Beispiel: Zum Thema „Teambuilding“ gibt es ein grundlegendes Modell zur Teamentwicklung in vier Phasen, das 1965 von Bruce Tuckman entwickelt wurde. In neueren Werken, also in Sekundärliteratur, wird häufig darauf Bezug genommen. Wenn möglich, zitieren Sie immer die Originalquelle und vermeiden Sie Rezitate, also Zitate von Zitaten. Nur, wenn das Original nicht mehr zu beschaffen ist, weil es z. B. vergriffen ist, dürfen Sie auch aus der Sekundärquelle zitieren, müssen dann aber angeben, wo Sie den Nachdruck gefunden haben.
Wissens- und Datenquellen
Wichtig ist auch die Unterscheidung zwischen Wissens- und Datenquellen. In Wissensquellen wird das Fach- und Methodenwissen zu einem Thema aus theoretischer Sicht dargestellt. Eine Wissensquelle ist ein Ergebnis von Forschungsarbeiten und dient der Einordnung des Inhalts in den wissenschaftlichen Kontext. Das können z. B. Definitionen, Theorien oder modellhafte Zusammenhänge sein. Es wird der aktuelle Forschungs- bzw. Wissensstand abgebildet und das kann als Grundstock der eigenen Arbeit genutzt werden. Beispiele für Wissensquellen sind Fachzeitschriften, Fachbücher, Dissertationen oder veröffentlichte Forschungsberichte.
In Datenquellen werden Sachverhalte der realen Welt mittels Daten, Fakten, Texten, Grafiken, aber auch Unternehmensbeispielen dargestellt. Sie spiegeln die praktische Anwendung von Theorien und Modellen wider und schaffen aktuelle Bezüge. Datenquellen sind z. B. Veröffentlichungen von Behörden und Institutionen, Geschäftsberichte und Jahresabschlüsse, interne Handbücher und Arbeitsanweisungen, Produktdatenblätter, Prospekte, Kataloge, Meinungen und Kommentare in Presseartikeln, Audio- und Video-Dateien (z. B. Gesprächsaufzeichnungen), Aufzeichnungen und Dokumentationen zum Produktionsverlauf oder Qualitätsdaten.
Wissens- und auch Datenquellen haben ihre Berechtigung und je nach Thema werden Sie eher die eine oder die andere Quellenart in Ihrer wissenschaftlichen Arbeit verwenden.
Bewertung von Quellen und Schnelltest
Um zu prüfen, wie es um die Zitierwürdigkeit einer Quelle steht, können Sie die Checkliste verwenden, um die es gleich gehen soll. Je nachdem, wie Sie die nachfolgenden Fragen in Bezug auf die Quelle beantworten, handelt es sich um eine qualitativ hochwertige Quelle oder eben nicht:
Was ist über den Verfasser bekannt? Ist er ein Fachautor, ein Professor, hat er bereits Fachartikel o. ä. veröffentlicht? Ist er für eine und für welche Institution tätig? Oder ist er freier Journalist oder Populärwissenschaftler? Hat der Urheber eine Position inne, die ihn rechtsverbindliche Äußerungen, z. B. für ein Unternehmen, tätigen lässt?
Wer stellt die Quelle zur Verfügung? Wer hostet die Webseite und wer betreibt den Server? Wer gibt z. B. eine bestimmte Zeitschrift heraus, in der ein Artikel erschienen ist? Gibt es ein Impressum mit Ansprechpartnern und der Möglichkeit zur Kontaktaufnahme? In welchem Verlag ist die Quelle erschienen? Handelt es sich um einen Wissenschafts- oder Fachverlag? Steht z. B. ein Verband dahinter, der bestimmte Interessen verfolgt, oder eine politische Partei? Reiht sich die Quelle in den wissenschaftlichen Kontext ein? Wurde die Arbeit von einem Experten oder einem anerkannten Wissenschaftler herausgegeben?
In welcher Absicht wurde die Quelle erstellt? Soll objektiv und sachlich aufgeklärt werden? Werden wirtschaftliche Interessen verfolgt, weil es sich beim Urheber um einen Verband o. ä. handelt? Soll die öffentliche Meinung beeinflusst werden, weil eine Partei dahintersteht, oder werden gewerbliche Argumente kommuniziert?
Wer ist die Zielgruppe? Handelt es sich um Lernende, Studenten, Fachpublikum, Forscher oder Berufstätige aus dem jeweiligen Arbeitsfeld? Oder sind es eher Mitglieder eines bestimmten Verbandes oder Berufsfeldes?
Werden die verwendeten Quellen genannt? Sind Übernahmen fremder Inhalte eindeutig durch Belege gekennzeichnet? Sind die Belege eindeutig?
Sind die Inhalte überprüfbar? Ist ein professionelles Literaturverzeichnis vorhanden? Gibt es Verlinkungen zu zitierten Webseiten? Funktionieren die Links?
Ist der Inhalt professionell erstellt? Gibt es Rechtschreib- oder Layoutfehler? Wird Fachsprache verwendet? Wie ist der Stil? Sachlich informativ oder provokant, reißerisch? Hat die Arbeit einen wissenschaftlichen Aufbau? Gibt es eine Gliederung mit Abstract, Einleitung, Hauptteil oder einen theoretischen und empirischen Teil sowie einen Schluss oder Fazit? Gibt es formale Mängel? Ist Werbung vorhanden? Wenn Werbung enthalten ist, ist sie dann klar erkennbar? Sind Werbung und Informationen klar voneinander getrennt?
Ist die Quelle aktuell? Wann wurde die Quelle veröffentlicht? Repräsentieren die Daten den aktuellen Stand? Wird die Seite (regelmäßig) aktualisiert? Wird Bezug auf mehr oder weniger aktuelle Studien genommen? Oder werden veraltete Quellen verwendet? Bei diesem letzten Punkt muss man aber vorsichtig urteilen, weil Grundlagenwissen und
-forschung, auf der neuere Erkenntnisse aufbauen, durchaus etwas älter sein kann. Wenn möglich, sollten Sie dann die Originalquelle zitieren.
Beispiele zur Quellenbewertung
Nun soll anhand von drei Beispielen gezeigt werden, wie die Checkliste ganz praktisch verwendet werden und dabei helfen kann, die Zitierwürdigkeit einer Quelle zu beurteilen.
Bei dem Verfasser des ersten Werkes zum Thema „Konzentration und Aufmerksamkeit“ handelt es sich um einen Diplom-Sozialpädagogen, der Dozent an einer Fachhochschule für Sozialpädagogik und außerdem Oberstudienrat ist. Es ist davon auszugehen, dass er über einige Praxiserfahrung verfügt.
Der Anbieter ist der Lambertus-Verlag, ein etablierter Fachverlag im Bereich Sozialwesen.
Der Verfasser scheint die Absicht zu haben, Anregungen und Hilfe für die Praxis anzubieten. Der Leser wird auch über bestimmte psychologische Hintergründe aufgeklärt. Es wird ein ganzheitlicher Blick entwickelt, der zum selbstständigen Arbeiten in der Praxis befähigen soll.
Die Zielgruppe sind Erzieher, Sozialpädagogen in Kindergarten und Hort, Grundschullehrer und auch Eltern. Es handelt sich also schon um Fachpublikum aus der der Praxis und auch Laien, aber keine Forscher oder Wissenschaftler.
Es sind keine Quellenbelege in Form von Kurzbelegen enthalten. Es ist nicht klar abgegrenzt und gekennzeichnet, welcher Inhalt aus welcher Quelle stammt. Die eigenen Erkenntnisse sind nicht klar von Forschungsstand und Lehrmeinung abgegrenzt. Die Behauptung, dass die Spiele praxiserprobt seien, wird nicht eindeutig untermauert.
Auch mit der Überprüfbarkeit sieht es nicht sonderlich gut aus. Die Inhalte des Theorieteils sind aufgrund fehlender eindeutiger und klar unterscheidbarer Kurzbelege nur schwer überprüfbar, allerdings ist ein Literaturverzeichnis vorhanden. Der Autor nimmt kaum Bezug auf die Fachliteratur, in der Grundlagen oder der Erkenntnisstand erläutert werden. Im Literaturverzeichnis handelt es sich nur bei einem Titel um tatsächliche Fachliteratur. Außerdem sind fast ein Drittel der angegebenen Quellen eigene Titel des Verfassers.
In Bezug auf die Professionalität ist zu sagen, dass der Stil sachlich und informativ ist, dass der Autor seine Fachexpertise zeigt und dass keine Werbung enthalten ist.
Ist der Titel also zitierwürdig? Der Theorieteil ist es nicht. Der Verfasser hat in diesen Kapiteln des Buches nur Fachwissen aus anderen Quellen zusammengetragen und diese dann nicht exakt belegt. Es ist besser, für die Grundlagen und den Forschungsstand zur Spielentwicklung die Originalquellen zu verwenden. Der Praxisteil ist jedoch zitierwürdig. Das Methodenportfolio kann gut genutzt werden, wenn z. B. als Prüfungsleistung erläutert werden soll, welche Möglichkeiten der Konzentrationsförderung es gibt, oder wenn selbst Spiele entwickelt und erprobt werden sollen.
All das finden Sie natürlich auf jeden Fall heraus, wenn Sie das Buch tatsächlich lesen. Eine grobe Einschätzung ist aber oft auch schon möglich, wenn Sie den Verfasser und den Verlag googeln und das Vorwort lesen. Dort sollte eigentlich mitgeteilt werden, welches Ziel und welcher Zweck mit dem Werk verfolgt werden und an wen es sich richtet. Sie können auch in einzelne Kapitel reinlesen oder sie zumindest überfliegen.
Beim zweiten Beispiel zum Nutzen virtueller Communities wird nichts über die Verfasserin mitgeteilt. Es gibt keinen Lebenslauf und auch keinen Hinweis auf weitere Publikationen in seriösen Fachverlagen.
Der Anbieter ist der GRIN-Verlag, ein Self-Publishing-Verlag für Seminar- und Abschlussarbeiten. In den hier veröffentlichten Werken ist meist kein oder nur wenig hochwertiger wissenschaftlicher Inhalt zu finden und wenn, dann ist er nur schwer zu entdecken. Das Geschäftsmodell des Verlages besteht im Abdrucken von Graduiertenarbeiten zu teilweise überteuerten Preisen. Überdies werden die Inhalte nicht auf ihre Qualität geprüft. Ein weiteres Bespiel dieser Art ist übrigens der VDM-Verlag Dr. Müller.
Worin besteht die Absicht der Arbeit? Es handelt sich um eine Haus- bzw. Projektarbeit, also eine Prüfungsleistung. Diese wird allerdings als „Forschungsarbeit“ verschleiert. Die Arbeit wurde laut Aussage mit 1,0 bewertet, aber was sagt das schon aus?
Eine wirklich fassbare Zielgruppe gibt es nicht. Da es sich um eine Prüfungsleistung handelt, wurde die Arbeit mehr oder weniger aus Eigeninteresse geschrieben. Die ursprüngliche Zielgruppe waren die betreuenden Dozenten. Für die veröffentlichte Arbeit ist keine Zielgruppe definiert.
In Bezug auf die Quellenangabe sind Kurzbelege im Fließtext und Vollbelege im Literaturverzeichnis enthalten.
Bei der Überprüfbarkeit der Angaben wird es schon wieder etwas schwieriger, weil die Online-Quellen überwiegend ohne persistente Adresse aufgeführt werden. Damit sind sie u. U. nicht mehr abrufbar.
Auch um die Professionalität ist es nicht sonderlich gut bestellt. Es gibt einige Fehler in der Zeichensetzung und auch das Layout ist nicht sehr professionell. Das fällt besonders beim Inhaltsverzeichnis und der niedrigen Auflösung der Grafiken ins Auge. Der Schreibstil ist eher umgangssprachlich (z. B. „ich“, „wir“) und es ist Eigenwerbung des Verlages enthalten.
Die Aktualität ist recht fragwürdig. Die Arbeit wurde 2012 im GRIN-Verlag publiziert, ist aber schon 2008 entstanden.
Wenn es irgend möglich ist, sollten Sie darauf verzichten, etwas aus dieser Arbeit zu zitieren. Tun Sie das nur, wenn die enthaltenen Erkenntnisse wirklich gar nicht anders zu beschaffen sind. Das kann schon der Fall sein, weil Graduierten- oder Seminararbeiten Untersuchungen und/oder neue Erkenntnisse enthalten können, die nirgendwo sonst zu finden sind. Wenn Sie also aus dieser Quelle, deren durchwachsene Qualität recht offensichtlich ist, zitieren müssen, begründen Sie die Verwendung und legen Sie nicht zu viel inhaltliches Gewicht auf die Quelle.
Es muss noch gesagt werden, dass Graduiertenarbeiten durchaus auch in seriösen Verlagen erscheinen können, z. B. diese Masterarbeit, die 2015 an der Universität Hohenheim entstanden ist. Nomos ist ein namhafter Verlag für Recht, Sozial- und Geisteswissenschaften. Alle Werke müssen ein Peer-Review-Verfahren durchlaufen, bevor sie veröffentlicht werden. Darüber hinaus gibt es auch prämierte Abschlussarbeiten, bei denen die Auszeichnung der Garant für die Qualität ist.
Beim dritten Beispiel, einem Artikel über Wölfe in Deutschland werden keine Informationen zum Lebenslauf der Autorin mitgeteilt. Der Anbieter des Magazins „agrarheute“ und der entsprechenden Online-Version ist der Deutsche Landwirtschaftsverlag, ein branchenspezifischer Fachverlag. Es gibt ein Impressum.
In Bezug auf die Absicht wird recht schnell deutlich, dass hier wirtschaftliche Interessen vertreten werden und das Informationsbedürfnis der Branche befriedigt werden soll.
Die Zielgruppe sind Land- und Fortwirte.
Quellenangaben sind nicht enthalten, sondern lediglich ein allgemeiner Hinweis auf den Bezug der Daten vom Bundesamt für Naturschutz. Aufgrund der fehlenden Belege sind die verwendeten Quellen kaum überprüfbar, da sie nicht oder nur schwer zu beschaffen sind.
Der Text wirkt recht professionell. Der Stil ist relativ sachlich und informativ, aber nicht besonders objektiv, denn die von Wölfen verursachten Schäden stehen im Vordergrund.
Werbung ist vorhanden, aber vom Fließtext abgegrenzt.
Die Quelle kann verwendet werden, wenn es um die genaue Untersuchung der Schäden und die Position der Betroffenen geht. Diese Art Informationen sind u. U. nur in branchenspezifischen Zeitschriften oder der allgemeinen Presse zu finden. Allerdings das auch nicht ausschließlich. In einem solchen Fall ist es wichtig, auch die Gegenseite darzustellen, also z. B. Institutionen oder Personen, die ein Interesse daran haben, den Wolf zu schützen und ihn für nützlich halten.
CRAP-Test
Nun ist es in der Praxis aus Zeitgründen und der Vielzahl der Quellen wegen oft schwierig, die Qualität und Zitierwürdigkeit einer Quelle anhand der ganzen Checkliste zu überprüfen. Abhilfe bietet hier ein Schnelltest für Eilige – der CRAP-Text, nach „crap“, dem englischen Wort für „Müll“.
Bei diesem Test werden vier Punkte berücksichtigt oder geprüft:
Bei „Currency“ geht es darum, ob und wie aktuell eine Information ist.
Bei „Reliability“ geht es darum, dass der Autor seine Aussagen belegt, also mit eindeutigen Quellenangaben versieht.
Bei „Authority“ und „Audience“ geht es darum, dass der Autor aus der Wissenschaft stammt und sich mit seinem Text auch an die Wissenschaft richtet.
Bei „Purpose“ und „Point of view” geht es schließlich darum, dass der Autor am wissenschaftlichen Ergebnis an sich und nicht überwiegend an Klickzahlen oder Werbeeinnahmen interessiert ist. Der Text, die Überschriften und auch die Bilder sind sachlich und dienen ausschließlich Informationszwecken.
Die ZBW Kiel hat einige kurze Übungsaufgaben zum CRAP-Test entwickelt, die Sie auf den Seiten der ZBW finden: https://www.econbiz.de/eb/gw/richtigzitieren/craptests/. Sollten Sie einmal einige Minuten Zeit haben, können Sie sich hier ein bisschen darin üben, qualitativ hochwertige Quellen von Crap zu unterscheiden.
Formale Gestaltung
Bestandteile einer Arbeit und Erstellung des Inhaltsverzeichnisses
Für die Formatierung und Gestaltung einer wissenschaftlichen Arbeit gibt es bestimmte feststehende Standards und Vorgaben. Sie helfen dabei, den eigentlichen Inhalt der Arbeit übersichtlich und einheitlich darzustellen und erleichtern so das Lesen.
Wenn es in Ihrem Studium Vorgaben zum Layout wissenschaftlicher Arbeiten gibt, müssen Sie diese natürlich auch beachten. Falls es keine spezifischen Vorgaben gibt, sollten Sie als Schriftart eine serifenlose Schrift wie z. B. Arial oder Calibri wählen. Die Schriftgröße ist meist zwölf Punkt und der verwendete Zeilenabstand eineinhalbzeilig.
Im Folgenden werde ich Ihnen die einzelnen Bestandteile einer wissenschaftlichen Arbeit vorstellen und erläutern. Ich nutze dabei Microsoft Word, aber in anderen Textverarbeitungsprogrammen sind die entsprechenden Funktionen recht ähnlich.
In der Regel beinhaltet jede wissenschaftliche Arbeit diese Bestandteile:
- Titelblatt
- (Sperrvermerk)
- Referateblatt
- Inhaltsverzeichnis
- Abkürzungsverzeichnis
- Abbildungsverzeichnis
- Tabellenverzeichnis
- (Darstellungsverzeichnis)
- Textteil
- Einleitung
- Hauptteil
- Schluss
- Literaturverzeichnis
- Anhang
- Selbstständigkeitserklärung
Titelblatt
Auf der ersten Seite ist immer das Titelblatt zu finden. Im oberen Teil werden hier die Informationen aufgeführt, die zu dem Modul gehören, in dem die Arbeit geschrieben wird. Das sind:
- Der Name der Hochschule,
- die Fakultät,
- der Studiengang,
- das Semester, zu dem das entsprechende Modul gehört (Das Wintersemester wird dabei mit WiSe, das Sommersemester mit SoSe abgekürzt.),
- das Modul – wenn es eine Seminararbeit ist,
- ebenfalls bei Seminararbeiten der Name des Dozenten oder – bei Abschlussarbeiten – des Erst- und Zweitkorrektors.
Im mittleren Bereich des Titelblatts befindet sich zentriert der Titel und der Titelzusatz, falls es einen gibt.
Im unteren Bereich werden dann die Informationen zu Ihrer Person aufgeführt:
- Ihr Name,
- Ihre Matrikel und Matrikelnummer,
- Ihre E-Mail-Adresse,
- das aktuelle Fachsemester, in dem Sie sich gerade befinden (manchmal ein anderes als das Semester, in dem das Modul stattgefunden hat) und
- das Datum der Abgabe (Damit ist nicht das offizielle Abgabedatum, sondern der eigentliche Tag der Abgabe gemeint.).
Sperrvermerk
Möglicherweise muss Ihre Arbeit gesperrt werden, weil Sie interne Daten, z. B. einer Firma, verwendet haben. Ist das der Fall, befindet sich der entsprechende Sperrvermerk direkt hinter dem Titelblatt. Damit ist er sofort sichtbar und kann nicht versehentlich übersehen werden.
Referateblatt
Bei Bachelor- und Masterarbeiten folgt nun in der Regel das Referateblatt. Auch hier müssen Sie berücksichtigen, was Ihre Studienordnung in Bezug darauf vorgibt. Das Referateblatt beinhaltet standardisierte bibliographische Angabe zur Arbeit und ein Kurzreferat. Die bibliographische Angabe ist genauso wie die im Literaturverzeichnis aufgebaut:
Nachname, Vorname:
Titel : Zusatz zum Titel / Vorname Nachname. – Leipzig, 2020. – xx Bl. + 1 CD-ROM
Bachelorarbeit, Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig, 2020.
Das Kurzreferat oder auch Abstract ist eine kurze Zusammenfassung Ihrer Arbeit und nimmt Bezug auf Fragestellung, Ziel, Vorgehen und Umsetzen. In manchen Studiengängen muss das Kurzreferat auf Englisch verfasst werden.
Inhaltsverzeichnis
Nun folgt das Inhaltsverzeichnis, das alle Kapitel und Unterkapitel und die sonstigen Bestandteile der Arbeit ab dem Inhaltsverzeichnis auflistet und exakt mit den Inhalten und der Reihenfolge der Arbeit übereinstimmen muss. Nur die Selbstständigkeitserklärung ist nicht enthalten, weil sie nicht zur Arbeit an sich gehört.
Das Inhaltsverzeichnis kann automatisch erstellt und dann auch angepasst werden. Dazu formatieren Sie bitte zunächst alle Bestandteile der Arbeit als Überschriften, ausgenommen Titelblatt, Referateblatt, Inhaltsverzeichnis und Selbstständigkeitserklärung. Alle als Überschriften formatierten Bestandteile erscheinen auch im Inhaltsverzeichnis. Dann nummerieren Sie bitte die Textteile (Einleitung, Hauptteil und Schluss) und anschließend fügen Sie vor jeder Überschrift einen Seitenumbruch bzw. einen Abschnittsumbruch (vor dem Inhaltsverzeichnis und der Selbstständigkeitserklärung) ein. Damit stellen Sie sicher, dass alle Bestandteile jeweils auf einer neuen Seite beginnen. Die Abschnittsumbrüche sind wichtig für die korrekte Anzeige der Seitenzahl. Dazu kommen wir später.
Nun kehren Sie bitte zur Seite des Inhaltsverzeichnisses zurück und wählen im Reiter „Verweise“ erst „Inhaltsverzeichnis“ und anschließend „automatische Tabelle 1“ aus. Sie können das Inhaltsverzeichnis auch noch weiter verändern und anpassen, normalerweise sind die automatischen Vorgaben aber ausreichend.
Erstellung von Abkürzungs-, Abbildungs- und Tabellenverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
Auf der Seite hinter dem Inhaltsverzeichnis befindet sich das Abkürzungsverzeichnis, wenn so etwas für Ihre Arbeit notwendig ist. Es enthält spezielle Termini des Fachgebiets und die entsprechenden Abkürzungen, die dafür in der Arbeit verwendet werden. Auch wenn die Arbeit wahrscheinlich nur von Peers gelesen wird, erleichtert dieses Verzeichnis das grundsätzliche Verständnis und hilft dem Leser dabei, Abkürzungen, auf die er im Text stößt, schnell auflösen zu können. Abkürzungen, die im Duden zu finden sind, werden nicht in das Verzeichnis aufgenommen.
In der Arbeit selbst können Sie bei der Verwendung von Abkürzungen folgendermaßen verfahren: Schreiben Sie den Begriff beim ersten Mal auf und setzen Sie die entsprechende Abkürzung in Klammern dahinter. Damit ist eindeutig, dass Sie diese Abkürzung für diesen Begriff verwenden, und stellt für den Leser eine Verbindung zwischen beidem her. Ab diesem Zeitpunkt können Sie ausschließlich die Abkürzung verwenden.
Im Abkürzungsverzeichnis werden alle in der Arbeit verwendeten Abkürzungen (aber auch nur diese!) alphabetisch untereinander aufgelistet. Rechts daneben mit etwas Abstand steht dann der entsprechende Begriff. Damit alles ordentlich untereinander steht, können Sie z. B. mit einer Tabelle oder dem Tabstopp arbeiten.
Abbildungsverzeichnis
Als nächstes folgt das Abbildungsverzeichnis, wenn es in Ihrer Arbeit Abbildungen gibt. Sind mindestens drei Abbildungen enthalten, müssen Sie auch ein Abbildungsverzeichnis anlegen, in dem alle Abbildungen in der Reihenfolge, wie sie in der Arbeit auftreten, aufgelistet werden. Deshalb müssen Sie alle Abbildungen auch fortlaufend nummerieren. Auch dieses Verzeichnis erleichtert dem Leser die Orientierung, da er eine bestimmte Abbildung nicht innerhalb der Arbeit suchen muss, sondern sofort sehen kann, wo sie zu finden ist.
Im Text selbst müssen die Abbildungen an der jeweils richtigen Stelle sein und es ist auch zwingend notwendig, dass Sie darauf Bezug nehmen, z. B.: siehe Abb. 1. Wenn Sie auf eine Abbildung nicht eingehen, dann hat sie in der Arbeit keine Funktion und sollte entfernt werden.
Wenn Abbildungen so groß sind, dass sie im Textteil stören würden, gehören sie in den Anhang, der in einem anderen Tutorial behandelt wird.
Abbildung einfügen
So fügen Sie eine Abbildung in den Text ein: Wählen Sie die entsprechende Grafik aus, z. B. von einer Webseite, und fügen Sie sie dann an der richtigen Stelle ein. Platzieren Sie den Cursor unterhalb der Abbildung und wählen Sie im Reiter „Verweise“ „Beschriftung einfügen“ aus. Es öffnet sich das Beschriftungsfeld, in dem Sie auswählen können, welche Bezeichnung (Abbildung, Darstellung etc.) und wo die Beschriftung positioniert werden soll. Meist befindet sie sich unterhalb der Abbildung. Fügen Sie nun die Nummer und den Titel der Abbildung ein.
Jede Abbildung benötigt außerdem zwingend eine Quellenangabe, die sich unterhalb der Beschriftung in Klammern befindet. Das kann sowohl ein Kurzbeleg der Quelle oder der Hinweis sein, dass es sich um eine eigene Darstellung handelt. Die Quellenangabe darf nicht teil der Beschriftung, sondern muss als normaler Text formatiert sein. Ansonsten erscheint sie ebenfalls im Abbildungsverzeichnis, wo sie aber nicht hingehört. Die entsprechende Quelle muss dann aber auch im Literaturverzeichnis aufgeführt werden, da bei der Verwendung fremden Gedankenguts kein Unterschied zwischen textlichen und bildlichen Formaten besteht.
Abbildungsverzeichnis einfügen
Wechseln Sie nun auf die Seite des Abbildungsverzeichnisses und wählen Sie im Reiter „Verweise“ „Abbildungsverzeichnis einfügen“ aus. Alle Abbildungsbeschriftungen werden nun samt Nummerierung automatisch in der richtigen Reihenfolge aufgelistet.
Wenn Sie weitere Abbildungen und die entsprechenden Beschriftungen in den Textteil einfügen, können Sie das Abbildungsverzeichnis aktualisieren: Machen Sie dazu einen Rechtsklick innerhalb des Verzeichnisses und wählen Sie dann bei „Felder aktualisieren“ „gesamtes Verzeichnis aktualisieren“ aus. Haben Sie lediglich mehr Text eingefügt, so dass sich Abbildungen nun auf einer neuen Seite befinden, reicht es auch, wenn Sie nur die Seitenzahl aktualisieren.
Tabellenverzeichnis
Auf das Abbildungs- folgt das Tabellenverzeichnis. Die Reihenfolge der Verzeichnisse hat sich so eingebürgert, so dass immer diese Reihenfolge verwendet werden sollte.
Grundsätzlich können Sie Tabellen nutzen, um bestimmte Inhalte übersichtlicher darzustellen, als das in einem Fließtext möglich wäre. Das bietet sich z. B. an, wenn Sie mehrere Zahlwerte vermitteln wollen. Die entsprechenden Tabellen sollten Teil des Textes sein, wenn sie dafür nicht zu groß sind. Ist das der Fall, sollten sie ebenfalls im Anhang platziert werden.
Die Formatierung von Abbildungen und Tabellen ist recht ähnlich. Auch Tabellen müssen fortlaufend nummeriert und mit einer Beschriftung versehen werden. Diese befindet sich in der Regel aber oberhalb der Tabelle. Dazu klicken Sie auch hier im Reiter „Verweise“ auf „Beschriftung einfügen“. Stellen Sie im Beschriftungsfeld die Bezeichnung auf „Tabelle“ um. Meist werden Sie die Tabelle selbst erstellen, so dass eine Quellenangabe nicht notwendig ist. Wenn Sie Tabellen aus der Literatur einfügen, müssen Sie natürlich den Kurzbeleg der Quelle unterhalb der Tabelle angeben und diese dann auch im Literaturverzeichnis aufführen.
Die Erstellung des Tabellenverzeichnisses entspricht der des Abbildungsverzeichnisses. Wechseln Sie zur Seite mit dem Tabellenverzeichnis und wählen Sie im Reiter „Verweise“ „Abbildungsverzeichnis einfügen“ aus. Alle Tabellenbeschriftungen werden nun samt Nummerierung automatisch in der richtigen Reihenfolge aufgelistet. Meist erkennt Word automatisch, dass es sich um ein Tabellenverzeichnis handelt und fügt automatisch die richtige Beschriftungsbezeichnung ein. Sollte das nicht der Fall sein, müssen Sie noch die korrekte Beschriftungskategorie auswählen.
Darstellungsverzeichnis
Wenn es sich anbietet, können Sie Abbildungen, Tabellen und ähnliche Darstellungen auch in einem Darstellungsverzeichnis gebündelt aufführen. Das bietet sich an, wenn Sie insgesamt nur sehr wenige Abbildungen und Tabellen haben. Dann müssen Sie aber bei der Beschriftung der einzelnen Abbildungen bzw. Tabellen darauf achten, dass Sie als Beschriftungsverzeichnis immer „Darstellung“ auswählen. Die Erstellung der Beschriftungen und des entsprechenden Verzeichnisses erfolgt ansonsten aber auf die gleiche Art und Weise.
Textteil – Einleitung, Hauptteil und Schluss
Nun kommen wir zum Textteil, der ganz allgemein aus der Einleitung, dem Hauptteil und dem Schluss besteht. Auf alle drei Teile möchte ich kurz eingehen.
Einleitung
Die Einleitung dient der Hinführung zum Thema, vom Allgemeinen zum Besonderen. Sie müssen Ihren Leser abholen und zu Ihrem Thema hinführen. Außerdem müssen Sie mitteilen, wie die Arbeit aufgebaut ist, indem Sie kurz auflisten, welche Punkte behandelt werden. Vom Umfang her sollte eine Einleitung ungefähr zehn Prozent des Textteils ausmachen.
Hauptteil
Der Hauptteil der Arbeit besteht aus einzelnen Kapiteln und den entsprechenden Unterkapiteln. Diese sollten aussagekräftige Überschriften haben, die zumeist aus Substantiven bestehen. Verben und Wortgruppen sollten Sie möglichst vermeiden. Achten Sie außerdem darauf, dass es immer mindestens zwei Unterkapitel geben muss. Wenn es ein erstes Unterkapitel gibt, muss es zwingend mindestens ein zweites geben. Wenn das nicht möglich ist, müssen Sie das erste Unterkapitel auflösen und in den Inhalt des nächsthöhergeordneten Kapitels integrieren.
Kapiteleinteilung
In Bezug auf die Kapitel und ihre Inhalte gibt es zwei Möglichkeiten: Eine Möglichkeit besagt, dass es keine Kapitelüberschrift ohne eigentlichen Inhalt geben kann, dass also nicht Kapitel 3.2.1 direkt auf Kapitel 3.2 folgen darf. Kapitel 3.2 muss zumindest einige Sätze dazu enthalten, was Sinn und Zweck dieses Teils der Arbeit ist und was in den nachfolgenden Unterkapiteln behandelt wird.
Die zweite Möglichkeit besteht in der Annahme, dass die Summe der Unterkapitel das jeweilige Gesamtkapitel ergibt und dass es deshalb nicht notwendig ist, jedes einzelne Kapitel mit einem eigenen Inhalt zu versehen.
Eventuell gibt es in Ihrem Studiengang Vorgaben, wie das zu handhaben ist. Falls nicht, können Sie sich eine Variante aussuchen. Achten Sie aber darauf, dass Sie dann konsequent bei dieser Variante bleiben und nicht zwischendurch wechseln.
Sinneinheiten bilden
Für die Zusammenhänge in der Arbeit ist es wichtig, dass Sie sinnvolle Einheiten bilden. Dabei ist der einzelne Satz die kleinste Sinneinheit. Mehrere Sätze werden in einem Absatz und mehrere Absätze in einem Kapitel zusammengefasst. Absätze, die nur einen Satz, oder Kapitel, die nur einen Absatz beinhalten, erfüllen als Sinneinheit keine Funktion und Sie sollten überlegen, ob Sie diese Punkte anderweitig anordnen oder zusammenführen können. Weiterhin gilt, dass Kapitel möglichst länger als eine Seite sein sollten, damit der Lesefluss nicht so häufig unterbrochen wird. Das heißt natürlich nicht, dass Sie kürzere Kapitel künstlich in die Länge ziehen sollen. Wenn Sie aber bemerken, dass Ihre Kapitel grundsätzlich sehr kurz sind, sollten Sie vielleicht überlegen, ob Sie sie anders ordnen können.
In Bezug auf die Verwendung von Leerzeilen und Umbrüchen ist es wichtig, dass sie sparsam verwendet werden. Große Gesamtkapitel (z. B. 5.) sollten stets auf einer neuen Seite beginnen. Bei Unterkapiteln ist das aber nicht notwendig. Hier reichen in der Regel ein oder zwei Leerzeilen zwischen dem Ende des letzten Absatzes und der neuen Kapitelüberschrift aus.
Verwendung von Auszeichnungen
Noch ein Wort zu Auszeichnungen, wie z. B. Fett- oder Kursivschreibung: Bitte verwenden Sie Hervorhebungen dieser Art möglichst sparsam. Ihr eigentlicher Sinn und Zweck ist es ja, ins Auge zu fallen und auf etwas Wichtiges hinzuweisen. Wenn aber zu viele Auszeichnungen im Text enthalten sind, verlieren sie ihre Funktion und der Lesefluss ist stockend. Als Richtlinie gilt, dass nicht mehr als drei verschiedene Arten der Hervorhebung verwendet werden sollten, also z. B. Fettschreibung oder eine andere Schriftart oder -größe. Auch hier gilt, dass weniger oft mehr ist.
Schluss
Der Schluss kann auch Schlussfolgerung, Fazit, Resümee oder Ausblick heißen. Das hängt von der Ausrichtung und manchmal auch den Vorgaben des Studiengangs ab. Grundsätzlich sollte er etwas kürzer als die Einleitung sein, ungefähr sieben oder acht Prozent der Arbeit.
Literaturverzeichnis, Anhang und Selbstständigkeitserklärung
Literaturverzeichnis
Im Literaturverzeichnis werden alle Quellen aufgeführt, auf die Sie in Ihrer Arbeit Bezug nehmen. Manchmal werden dabei separate Verzeichnisse für Primär- und Sekundärliteratur verlangt. Das ist aber eher in den Geisteswissenschaften der Fall. Zur Unterscheidung von Primär- und Sekundärliteratur ist vielleicht dieses Beispiel recht anschaulich: Das Buch „Harry Potter und der Gefangene von Askaban“ ist Primärliteratur, ein Werk über dieses Buch ist Sekundärliteratur.
In manchen Fachgebieten ist es üblich, Internetquellen separat aufzulisten. Auch hier ist es am besten, wenn Sie die Vorgaben Ihres Studienganges berücksichtigen oder sich danach erkundigen.
Wenn Sie Citavi verwenden, wird das Literaturverzeichnis automatisch als letzter Gliederungspunkt der Arbeit erstellt und jeweils am Ende positioniert. In diesem Fall müssen Sie das Literaturverzeichnis nicht als Gliederungspunkt einfügen. Wenn Sie Zitate und/oder Verweise im Hauptteil einfügen, wird das Literaturverzeichnis automatisch mit der entsprechenden Überschriftenformatierung erstellt.
Fügen Sie nach dem Literaturverzeichnis einen Seitenumbruch ein und dann auf der neuen Seite die Überschrift des Anhangs sowie nach dem Anhang die Selbstständigkeitserklärung. Diese allerdings ohne Überschriftenformatierung, weil sie ja nicht im Inhaltsverzeichnis erscheinen soll.
Anschließend aktualisieren Sie das Inhaltsverzeichnis und zwar das gesamte Verzeichnis und nicht nur die Seitenzahlen. Dann erscheinen die neuen Gliederungspunkte.
Anhang
Auf das Literaturverzeichnis folgt der Anhang, wenn ein solcher in Ihrer Arbeit enthalten ist. Der Anhang hat eine erklärende, erläuternde oder illustrierende Funktion für den Textteil und kann z. B. Datentabellen, Interviews, E-Mails, Protokolle, Fragebögen oder Abbildungen enthalten, die aufgrund ihrer Größe den laufenden Text stören würden, ihn aber ergänzen. Wenn Sie Informationen im Anhang aufführen, müssen Sie zwingend im Textteil darauf Bezug nehmen. Anhänge, auf die Sie in der eigentlichen Arbeit nicht eingehen, haben keine Funktion und sollten entfernt werden.
Die einzelnen Dokumente im Anhang werden fortlaufend nummeriert und zwar mit „Anhang I + eigene Überschrift“. Sie können die Dokumente entweder entsprechend der Reihenfolge ihrer Erwähnung im Textteil ordnen oder Sie fassen gleiche bzw. ähnliche Anhänge zusammen, z. B. nach der Dokumentenart. Beide Varianten sind möglich, im Zweifelsfalle fragen Sie auch hier in Ihrem Studiengang nach.
Bei bis zu drei Anlagen werden diese einzeln im Inhaltsverzeichnis aufgeführt. Sind es mehr, müssen Sie ein Anlagenverzeichnis erstellen, das direkt vor den Anlagen eingefügt ist. Darauf listen Sie die einzelnen Anlagen mit der jeweiligen Seitenzahl auf – wie im Inhaltsverzeichnis.
Wenn Sie im Textteil auf eine Anlage Bezug nehmen, kann das z. B. in dieser Form erfolgen: „Vgl. Anhang IV, S. 65“ oder „ausführlicher Fragebogen in Anhang II, S. 88“.
Selbstständigkeitserklärung
Die Selbstständigkeitserklärung oder ehrenwörtliche Erklärung bildet immer den letzten Punkt einer wissenschaftlichen Arbeit und ist zwingend erforderlich. Wenn es dafür keine Vorgaben von Ihrem Studiengang gibt, finden Sie im Internet eine Vielzahl an Vorlagen.
Beachten Sie bitte, dass Sie die Selbstständigkeitserklärung immer handschriftlich mit Datum und Unterschrift versehen müssen. Geben Sie mehrere Exemplare Ihrer Arbeit ab, müssen Sie auch jedes Exemplar unterschreiben.
Formatierung von Seitenzahlen
Alle Seiten einer wissenschaftlichen Arbeit müssen gezählt werden, aber nicht auf allen Seiten darf die Seitenzahl auch erscheinen. Nicht paginiert (also mit einer Seitenzahl versehen) werden Titelblatt, Referateblatt und Selbstständigkeitserklärung.
Seitenzahlen einfügen
Sie fügen die Seitenzahlen ein, indem Sie im Reiter „Einfügen“ auf „Seitenzahl“ klicken und dann einfach ein Format auswählen, das Ihnen gefällt oder das Sie laut Vorgabe nutzen sollen. Ganz klassisch wird die Seitenzahl am Seitenende eingefügt. Achten Sie dabei darauf, dass die Schriftgröße der Seitenzahl auf keinen Fall größer als die des eigentlichen Textes ist.
Seitenzahlen entfernen
Nun sollen die Seitenzahlen auf den Seiten entfernt werden, auf denen keine stehen darf. Dafür waren die Abschnittswechsel nötig, die eingefügt wurden, als das Inhaltsverzeichnis erstellt wurde. Diese Abschnitte müssen nun noch voneinander getrennt werden.
Wechseln Sie dafür bitte zum Inhaltsverzeichnis und machen Sie einen Doppelklick in der Kopfzeile. Im Reiter „Entwurf“ sollte „mit vorheriger verknüpfen“ ausgewählt sein. Wählen sie es ab, in dem sie es anklicken. Wiederholen Sie diesen Schritt in der Fußzeile des Inhaltsverzeichnisses. Damit sind der erste und der zweite Abschnitt der Arbeit nun nicht mehr miteinander verknüpft und die Seitenzahlen im ersten Abschnitt können entfernt werden, bleiben im zweiten Abschnitt aber in der richtigen Zählung erhalten.
Nun muss noch der dritte Abschnitt, in dem sich die Selbstständigkeitserklärung befindet, vom zweiten Abschnitt getrennt werden. Auch dafür muss die Verknüpfung zwischen beiden gelöst werden. Klicken Sie auch hier erst in die Kopf- und dann in die Fußzeile der Seite und wählen Sie beim Reiter „Entwurf“ „mit vorheriger verknüpfen“ ab. Anschließend können Sie auch auf dieser Seite die Seitenzahl löschen, ohne dass sie auch auf den vorigen Seiten entfernt wird.
Separate Seitenzählung einfügen
Manchmal müssen Inhalts-, Abkürzungs- und Darstellungsverzeichnisse mit römischer Zählung paginiert werden. Sollte das der Fall sein, müssen Sie aus diesen Teilen einen weiteren Abschnitt bilden. Wandeln Sie dafür den Seitenumbruch nach dem letzten Verzeichnis in einen Abschnittsumbruch um. Anschließend müssen Sie noch den neuen dritten Abschnitt, der nun mit der Einleitung beginnt, vom zweiten Abschnitt trennen. Klicken Sie auch hier auf der Seite der Einleitung erst in die Kopf- und dann in die Fußzeile und wählen Sie beim Reiter „Entwurf“ „mit vorheriger verknüpfen“ ab.
Nun müssen noch die bereits vorhandenen Seitenzahlen korrigiert werden, denn es geht nicht, dass auf die römische VI die arabische 7 folgt. Nach den römischen Zahlen muss wieder mit 1 begonnen werden. Klicken Sie dazu auf der Seite der Einleitung in die Fußzeile. Sollten Sie die Fußzeile bereits wieder geschlossen haben, müssen Sie sie erneut durch einen Doppelklick öffnen. Klicken Sie dann im Reiter „Einfügen“ auf „Seitenzahl“ und „Seitenzahl formatieren“. Es öffnet sich das Kästen “Seitenzahlenformat“. Klicken Sie hier auf „Beginnen bei 1“.
Zum Schluss müssen noch in allen Verzeichnissen die Seitenzahlen aktualisiert werden, da sie sich ja durch die Einfügung der römischen Zahlen verändert haben. Klicken Sie dazu in allen Verzeichnissen auf „Tabelle aktualisieren“ und anschließend auf „Seitenzahlen aktualisieren“.
Gut und richtig zitieren
Zitieren und Zitatarten
Im Folgenden soll es um Zitate und das Zitieren an sich gehen. Warum sind korrekte Zitatangaben notwendig? Zunächst ist es eine Frage der wissenschaftlichen Ehre, sich nicht mit fremden Federn zu schmücken. Eine eindeutige Kennzeichnung ist auch notwendig, damit deutlich erkennbar ist, was eigene und was fremde Gedanken sind. Weiterhin ist ein Plagiat, also die unrechtmäßige Aneignung von Gedanken und Ideen, kein Kavaliersdelikt, sondern Diebstahl geistigen Eigentums.
Die Folgen können das Nichtbestehen einer Prüfung oder sogar die Exmatrikulation sein. Weiterhin ist die Aberkennung eines akademischen Grades auch nach Jahren noch möglich. Und schließlich sind auch strafrechtliche Folgen, z. B. wegen Verletzung des Urheberrechts, nicht ausgeschlossen.
Korrektes Zitieren ist aber nicht nur eine Notwendigkeit, sondern zeichnet sich auch durch Sinnhaftigkeit aus. Dadurch wird die verwendete Argumentation in der Arbeit nachvollziehbar und auch überprüfbar. Der Leser kann dann die zitierten Gedanken im Original lesen, wenn er Interesse daran hat.
Durch die Verwendung von Zitaten wird auch deutlich, dass sich der Verfasser der Arbeit gründlich mit einem bestimmten Thema beschäftigt hat. Laut § 51 des Urhebergesetzes ist ein Zitat überhaupt nur dann gerechtfertigt, wenn eine geistige Auseinandersetzung mit dem Inhalt des Zitats stattfindet.
Zitate fungieren auch als Autoritätsargumente. So wird deutlich, dass es sich beim Gesagten nicht um Spekulationen, sondern um gängige Lehrmeinungen handelt. Sie zeigen damit auch an, dass Sie sich intensiv mit Ihrem Thema beschäftigt und dabei gründliche Kenntnisse erlangt haben. Die verwendeten Quellen können dabei auch gern mal etwas außergewöhnlich sein, wenn es z. B. um neue Blickwinkel oder Denkansätze geht.
Direktes Zitat
Grundsätzlich wird zwischen direkten und indirekten Zitaten unterschieden und zunächst soll es um das direkte Zitat gehen. Dabei wird ein Zitat ohne jegliche Veränderung übernommen. Diese Variante wird genutzt, wenn der Wortlaut wichtig ist oder man die Aussage nicht besser formulieren kann.
Direkte oder wörtliche Zitate werden immer in Anführungszeichen gesetzt. Die entsprechende Quelle wird dann z. B. als Kurzbeleg in der Fußnote angegeben. Die ausführliche Quellenangabe gehört ins Literaturverzeichnis. Der Fußnotenverweis muss zwingend direkt am Zitatende positioniert sein.
Wenn im Originalzitat ein Fehler enthalten ist, muss auch dieser übernommen werden. Er wird hinter dem entsprechenden Wort durch [sic!] oder nur durch [!] gekennzeichnet. „Sic“ ist das lateinische Wort für „so“. Damit zeigen Sie an, dass Sie den Fehler gesehen haben, ihn aber aufgrund der Regelungen für direkte Zitate übernehmen mussten.
Sie sollten immer versuchen, auch direkte Zitate in Ihren eigenen Satz einzubinden. Dadurch wird der Text mehr zu einer Einheit. Sollten dafür Auslassungen oder Einfügungen notwendig sein, müssen Sie dies kennzeichnen. Eine Auslassung wird durch […] angezeigt und z. B. verwendet, wenn Sie die Zeitform des Verbes o. ä. anpassen mussten. Einfügungen aus ähnlichen Gründen werden in eckige Klammern gesetzt. Bei diesen Anpassungen darf es sich aber wirklich nur um geringfügige Änderungen handeln. Der Sinn des Zitats darf dadurch auf keinen Fall verändert werden.
Als Faustregel kann man sich merken, dass Passagen ab drei bis fünf zusammenhängenden Wörtern als wörtliches Zitat gekennzeichnet werden müssen. In Ausnahmen kann das aber auch schon bei einzelnen Wörtern der Fall sein, wenn der Wortlaut besonders originell ist oder es sich um eine Wortschöpfung handelt. Das trifft z. B. auf „Crowdsourcing“ zu, einer Zusammensetzung der Begriffe „Outsourcing“ und „Crowdfunding“. Dieses Wort stammt von dem Journalisten Jeff Howe, der es 2006 in einem Artikel verwendete. Es bezeichnet die Auslagerung bestimmter Aufgaben und Arbeitsprozesse an die Masse der Internetnutzer, z. B. das Testen neuer Oberflächen oder Funktionen bei Programmen.
Indirektes Zitat
Bei indirekten Zitaten handelt es sich um eine sinngemäße Wiedergabe in eigenen Worten und ohne Anführungszeichen – eine Paraphrasierung also. Sie wird bei der Übernahme von Ideen, Erkenntnissen, Argumentationslinien und Textstrukturen verwendet, kann aber auch für Gedanken, die in Interviews, Gesprächen oder Vorträgen geäußert wurden, genutzt werden. Das trifft auch auf Theorien zu, die von einem Autor über größere Teile seines Werkes hinweg entwickelt werden und nicht auf einzelne Seiten eines Werkes beschränkt sind. Allerdings müssen Sie dabei natürlich auch auf eine realistische Quellenangabe achten, um dem Leser die Orientierung zu erleichtern. Geben Sie also im Kurzbeleg nicht an, dass eine bestimmte Argumentationsstruktur im Buch XY auf den Seiten 2-325 zu finden ist. Geben Sie dann lieber mehrere Belege mit einem jeweils kürzeren Seitenumfang an.
Wenn Sie eine eigene Übersetzung eines fremdsprachigen Textes eingefügt haben, müssen Sie auch diese als indirektes Zitat kennzeichnen. Bei der Übersetzung handelt es sich zwar um Ihr eigenes Werk, die im übersetzten Text geäußerten Gedanken sind aber fremde geistige Leistungen.
Je nachdem, welchen Zitationsstil Sie verwenden, werden indirekte Zitate mit „Vgl.“ eingeleitet. Dabei handelt es sich um die Kennzeichnung einer sinngemäßen Übernahme, die aber nicht in allen Zitationsstilen genutzt wird.
Allgemeine Hinweise
Sowohl für direkte als auch indirekte Zitate gelten folgende Hinweise: Sie müssen grundsätzlich dokumentieren, welche Information aus welcher Quelle bezogen wurde. Wenn Sie sich unsicher sind, ob Sie allgemeines Fachwissen belegen müssen, fragen Sie am Besten in Ihrem Studiengang nach.
Es ist durchaus möglich, dass auch in kürzeren Absätzen oder sogar innerhalb eines Satzes mehrere Quellenbelege enthalten sind. Im Zweifelsfall ist es sowieso immer richtig, lieber eine Fußnote zu viel als zu wenig einzufügen. Als grober Richtwert gilt, dass pro Absatz immer ungefähr ein Beleg enthalten sein sollte. Doppelte Fußnoten dürfen aber nicht verwendet werden. Möchten Sie in einem Satz oder Absatz mehrere Belege einfügen, so tun Sie dies, indem Sie an den entsprechenden Stellen separate Fußnoten einfügen.
Achten Sie immer darauf, dass Sie sich mit den verwendeten Zitaten auseinandersetzen und dass diese nicht einfach nur aneinandergereiht sind. Nutzen Sie Zitate für Ihre und als Teil Ihrer Argumentation. Aus diesem Grund sollten Zitate nur in Ausnahmefällen am Ende eines Absatzes positioniert werden, denn ist das Absatzende erreicht, kann keine Auseinandersetzung mehr erfolgen.
Beim direkten Zitat wurde schon angesprochen, dass Zitate nicht verändert werden dürfen. Darauf soll nun noch einmal kurz eingegangen werden. Achten Sie darauf, dass auch kleine grammatische Auslassungen oder Einfügungen den Sinn eines Zitats verändern können. Sie dürfen ein Zitat nicht verändern oder z. B. durch eine Negation ins Gegenteil kehren. Es ist absolut in Ordnung, wenn Sie anderer Meinung als der zitierte Autor sind. So wird deutlich, dass Sie sich inhaltlich mit der Thematik auseinandergesetzt haben. Ist das der Fall, zitieren Sie zuerst das entsprechende Zitat (direkt oder indirekt) und stellen anschließend Ihre eigene Position, Konkretisierung, Präzisierung oder Relativierung dar.
Rezitate, also Zitate von Zitaten, sollten Sie vermeiden, wenn es irgend möglich ist. Wird in einem Werk ein anderes Werk oder ein anderer Autor zitiert, sollten Sie versuchen, den Originaltext zu beschaffen. Zitate aus zweiter Hand dürfen Sie nur nutzen, wenn das Original nicht zugänglich ist. Dann muss aber auch darauf hingewiesen werden. Dies geschieht mit der einleitenden Wendung „zitiert nach: …“.
Zitationssysteme und Zitierstile
Grundsätzlich wird zwischen verschiedenen Zitationssystemen und Zitierstilen unterschieden. Bei der Auswahl eines bestimmten Verfahrens müssen Sie unbedingt die Vorgaben des Studiengangs und/oder des Dozenten beachten. Das Zitationssystem legt fest, wie im Text auf eine Quelle verwiesen wird, z. B. mit einer Fußnote. Der Zitierstil beinhaltet die einzelnen Regeln für die Darstellung der Quellenangaben – wird der Titel kursiv geschrieben, wird der Vorname des Autors ausgeschrieben etc. Grundsätzlich ist es wichtig, dass Sie innerhalb Ihrer Arbeit konsequent ein Zitiersystem und einen Zitationsstil verwenden.
Fußnotensystem
Zuerst einige Worte zum Fußnotensystem, das manchmal auch deutsche Zitierweise genannt wird und besonders in den Geisteswissenschaften verwendet wird. Dabei wird immer eine hochgestellte Referenznummer hinter dem entsprechenden Zitat eingefügt. In der Fußnote selbst findet sich der Kurzbeleg mit der Seitenangabe, aber keine URL o. ä. Der Vollbeleg ist dann im Literaturverzeichnis zu finden.
Beim erstmaligen Zitieren aus einer Quelle ist auch ein ausführlicher Beleg möglich, um dem Leser die Orientierung und Zuordnung im Literaturverzeichnis zu erleichtern. Dies kann z. B. der Fall sein, wenn verschiedene Werke eines Autors oder mehrere Werke mit ähnlichem Titel zitiert werden. In den darauffolgenden Fußnoten könnte dann der Kurzbeleg in dieser Form erfolgen: Nachname, Titelstichwort, Erscheinungsjahr, Seitenangabe. Sie müssen natürlich nicht so vergehen, aber wenn Sie es tun, müssen Sie einheitlich vorgehen und bei jeder erstmals verwendeten Quelle den ausführlichen Beleg einfügen und erst danach den Kurzbeleg.
Wenn Sie in aufeinanderfolgenden Fußnoten aus identischen Quellen zitieren, können Sie ab der zweiten Fußnote die einleitende Wendung „ebd.“ bzw. „ibd.“ nutzen, die Abkürzung für „ebenda“. Darauf folgt dann nur noch die entsprechende Seitenzahl. Durch dieses Vorgehen entfällt der Aufwand, mehrfach aufeinanderfolgend einen identischen Kurzbeleg einzufügen. Das erspart Ihnen Arbeit und dem Leser Redundanzen. Wenn Sie in aufeinanderfolgenden Fußnoten von derselben Seite einer Quelle zitieren, entfällt sogar die Seitenzahl.
Achten Sie aber darauf, dass sich in den aufeinanderfolgenden Fußnoten wirklich auch die identische Quelle befindet. Fügen Sie dazwischen eine andere Quelle in, müssen Sie in der nächsten Quelle wieder den gesamten Kurzbeleg angeben.
Autor-Jahr-System
Das zweite wichtige Zitiersystem ist das Autor-Jahr-System. Nach dem am weitesten verbreiteten Zitationsstil wird es manchmal auch „Harvard-Stil“ genannt, ist besonders im angloamerikanischen Raum verbreitet und wird oft in den Naturwissenschaften verwendet.
Beim Autor-Jahr-System erfolgt der Kurzbeleg mit Seitenangabe direkt hinter dem Zitat, meist in Klammern. Dadurch wird bei diesem Zitationssystem weniger Platz als bei der Verwendung von Fußnoten benötigt. Oft wird sogar der Vorname des Autors weggelassen, um noch mehr Platz zu sparen. Wenn Sie allerdings trotzdem mit Fußnoten arbeiten, um dort andere Informationen zu vermitteln, hebt sich die Platzersparnis wieder etwas auf. Dann sollten Sie darüber nachdenken, das Fußnotensystem auch für Ihre Belege zu verwenden, um eine höhere Einheitlichkeit herzustellen.
Wie schon bei der Verwendung von Fußnoten findet sich auch beim Autor-Jahr-System der vollständige Beleg im Literaturverzeichnis.
Wenn Sie mehrere Werke eines Autors aus einem Jahr verwenden, so versehen Sie das Erscheinungsjahr mit einem Kleinbuchstaben, also 2015a, 2015b. Die Festlegung, welcher Kurzbeleg mit welchem Buchstaben versehen wird, folgt dabei der Reihenfolge der Quellenangaben im Literaturverzeichnis.
Referenznummernsystem
Als Drittes soll noch das numerische oder Referenznummernsystem vorgestellt werden. Es wird häufig in technischen Fachrichtungen verwendet, z. B. in den Ingenieurwissenschaften. Dabei werden die Quellen im Literaturverzeichnis durchnummeriert. Die Nummerierung richtet sich nach der Reihenfolge der Referenzierung der Quellen im Text. Das Literaturverzeichnis ist also nicht alphabetisch sortiert, enthält aber natürlich trotzdem die Vollbelege.
Im Fließtext erfolgt dann als Quellennachweis nur die Nummer der entsprechenden Quelle sowie die Seitenzahl.
Zitate von Webseiten und aus Online-Dokumenten
Beim Zitieren von Webseiten und aus anderen Online-Dokumenten müssen einige Kleinigkeiten beachtet werden, die im Folgenden kurz vorgestellt werden sollen. Grundsätzlich gilt auch hier, dass die Quellenangaben so eindeutig und so präzise wie möglich sein sollen. Es ist allerdings manchmal nicht ganz so leicht, alle Informationen zu finden, da sie z. B. bei Webseiten an verschiedenen Stellen mitgeteilt werden können.
Zitieren von Webseiten
Der Vollbeleg ähnelt dem für gedruckte Publikationen – Verfasser, Titel, Erscheinungsort und -jahr. Zusätzlich müssen Sie aber noch die URL angeben, unter der Sie die Webseite aufgerufen haben. Idealerweise wird auf der Seite auch mitgeteilt, wann sie zum letzten Mal aktualisiert wurde, das ist aber nicht immer der Fall. Weiterhin müssen Sie angeben, wann Sie auf die Seite zugegriffen haben. Webseiten haben oft einen dynamischen Inhalt, sodass die Information, die Sie dort gelesen haben, zu einem späteren Zeitpunkt vielleicht nicht mehr vorhanden ist. Durch das Zugriffsdatum teilen Sie mit, wann eine bestimmte Information dort zu finden war.
Manchmal ist es nicht möglich, den Verfasser eines Textes zu ermitteln. Dann versuchen Sie, einen Verantwortlichen, z. B. den Herausgeber, zu ermitteln. Das können u. U. auch gemeinnützige Organisationen oder ein Unternehmen sein. Meist finden Sie diese Information im Impressum.
Wenn kein Verantwortlicher angegeben ist, setzen Sie den Vollbeleg je nach Zitationsstil entweder unter „o. V.“ oder unter dem (Sach-)Titel an.
Ist kein richtiger Titel vorhanden, müssen Sie einen passenden Titel fingieren und in eckigen Klammern angeben.
Neben den dynamischen URLs gibt es auch persistente Adressen, die sich nicht ändern. Das sind z. B. die DOI (Digital Object Identifier) und die URN (Uniform Resource Name). Für den Leser ist es immer besser, wenn Sie im Literaturverzeichnis eine persistente Adresse angeben können. Damit ist sichergestellt, dass die entsprechende Information leicht aufzufinden ist. Achten Sie aber darauf, dass Internet-Adressen nur ins Literaturverzeichnis und nicht in den Kurzbeleg im Text gehören.
Online-Zeitschriften und -Zeitungen zitieren
Artikel aus Online-Zeitschriften werden wie gedruckte Literatur zitiert und um die Internetadresse ergänzt. Wenn keine persistente Adresse vorhanden ist, müssen Sie auch das Datum angeben, an dem Sie auf den Artikel zugegriffen haben.
Artikel aus Online-Zeitungen werden ebenfalls wie gedruckte Literatur zitiert. Weil aber gedruckte und Online-Ausgabe von Zeitungen oftmals etwas unterschiedlich sind, müssen Sie hier noch auf die Online-Ausgabe verweisen.
Manchmal gibt es bei Online-Artikeln recht viele Verfasser. Hier wird so verfahren, dass bei bis zu drei Autoren alle und bei mehr als dreien der erste Autor angegeben wird. Alle weiteren Autoren werden dann mit „u. a.“ oder „et. al.“ abgekürzt.
Auch bei Artikeln aus Online-Zeitschriften oder -Zeitungen gilt, dass die Internetadresse nur ins Literaturverzeichnis und nicht in den Kurzbeleg in der Fußnote oder im Text gehört.
Zitieren mit Citavi
Noch ein Wort zur Arbeit mit Citavi: In Citavi werden verschiedene Zitationsstile angeboten, die Sie außerdem an Ihre speziellen Bedürfnisse anpassen können. Hier können Sie sich auch ansehen, wie bestimmte Zitationsstile dann dargestellt werden. Das kann recht hilfreich sein, wenn Sie auf der Suche nach einem passenden Zitationsstil sind.
Haben Sie sich für einen bestimmten Stil entschieden, werden in Word die entsprechenden Belege im Textteil und auch das Literaturverzeichnis automatisch erstellt. Sie müssen bei den Kurzbelegen dann nur noch die Seitenzahl ergänzen.